Freiburg:Maria H. nimmt erste Aussage zurück

Vermisste Maria wieder da

Das Namensschild von Maria H. hängt an ihrer Zimmertür in der Wohnung der Mutter. Sie war fünf Jahre lang verschwunden.

(Foto: Patrick Seeger/dpa)
  • Im Mai 2013 verschwand die damals 13-jährige Maria H. mit einem 40 Jahre älteren Mann. Anfang September tauchte sie wieder zu Hause auf.
  • Wie Maria H. nun berichtet, habe sie mit ihrem Begleiter in einer Wohnung auf Sizilien gewohnt.
  • Der Mann wurde vergangene Woche in Italien festgenommen. Ihm werden Kindesentzug und Kindesmissbrauch vorgeworfen.
  • Die Angaben von Maria H. sind widersprüchlich. Zunächst hatte sie behauptet, sich von Polen aus mehrere Jahre auf eigene Faust durchgeschlagen zu haben.

Der Fall Maria H. gibt immer mehr Fragen auf. Mehr als fünf Jahre lang galt die Freiburgerin Maria H. als vermisst. Als damals 13-Jährige verschwand sie mit einem 40 Jahre älteren Mann, den sie im Internet kennen gelernt hatte. Jahrelang blieb die Suche nach ihr ergebnislos. Vorletzte Woche meldete die heute 18-jährige Maria H. sich von Italien aus bei ihrem Vater. Sie wurde aus Mailand nach Freiburg zurückgeholt und wohnt seither bei ihrer Mutter. Über die Zeit zwischen ihrem Verschwinden und dem Wiederauftauchen hat Maria H. unterschiedliche Aussagen bei der Polizei gemacht.

"Wir haben nun ein etwas klareres Bild", sagt die Freiburger Polizeisprecherin Laura Riske am Dienstag. Am Montag hatte die 18-Jährige erneut ausgesagt und einen Teil ihrer bisherigen Darstellung revidiert.

Ein Auslieferung des Mannes nach Deutschland soll im Gang sein

Zunächst hatte Maria H. behauptet, nach ihrem Verschwinden eine Zeit lang mit dem Mann zusammen in Polen gelebt zu haben. Später sei sie von ihm weggelaufen und alleine mit Fahrrad und Zelt weitergezogen. Doch an diesen Angaben gab es früh Zweifel. Laut ihrer neuen Schilderung habe sie Polen im Sommer 2013 gemeinsam mit ihrem Begleiter verlassen. Zusammen seien sie über osteuropäische Länder nach Italien gereist. Vor zwei Jahren hätten sie gemeinsam eine Wohnung auf Sizilien bezogen. Weitere Einzelheiten nennen die Ermittler nicht. Als Grund geben sie den Schutz des Teenagers an, der in dem Fall als Opfer eines Verbrechens gilt.

Der Mann, mit dem Maria H. jahrelang zusammengelebt haben soll, wurde vergangene Woche auf Sizilien festgenommen. Es handelt sich um einen 58-Jährigen aus Blomberg im Kreis Lippe. Die Behörden werfen dem Mann Kindesentzug sowie sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Nach ihm wurde international gesucht. Aktuell sitzt er in Italien in Haft. Er soll nach Deutschland ausgeliefert werden, teilte die Freiburger Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Dann könne eine eingehende Befragung stattfinden. In Freiburg soll sich der Mann wegen der ihm zur Last gelegten Straftaten vor Gericht verantworten.

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