Aktive Sterbehilfe:Der Mann, der zum Sterben in die Fremde fuhr

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"Guy war der Genießer, der Extrovertierte von uns beiden", sagt Pascal Le Mignant (auf dem Bild rechts) über seinen verstorbenen Mann. "Ein Leben, in dem er nicht hätte sprechen oder essen können, wäre für ihn kein Leben mehr gewesen." (Foto: Kathrin Müller-Lancé)

Guy Ménard wollte nicht mit der Nervenkrankheit ALS dahinsiechen, sondern wünschte sich ein selbstbestimmtes Lebensende. In Frankreich ist das nicht erlaubt. Doch kurz vor seinem Tod gab Präsident Macron ihm ein Versprechen.

Von Kathrin Müller-Lancé, Fouras

Fouras im Westen Frankreichs ist kein schlechter Ort, um dort seinen Ruhestand zu verbringen. Das Dörfchen bei La Rochelle klebt am Atlantik, von fast überall aus sieht man einen blauen Zipfel vom Meer. Entlang der Straßen wechseln sich Austernstände und Cognac-Händler ab. Vor sieben Jahren sind Pascal Le Mignant und Guy Ménard hierher gezogen, haben das kleine Haus in der Fußgängerzone hergerichtet, um dort zusammen alt zu werden. Seit knapp einem Jahr wohnt Pascal Le Mignant alleine darin. Sein Mann ist im Sommer gestorben. Nicht an der Atlantikküste, sondern im belgischen Lüttich. "Weil Sterbehilfe in Frankreich leider immer noch nicht möglich ist", sagt der Witwer Le Mignant.

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