Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Schießübung setzt Wald in Flammen

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Ein Übungsschießen des Militärs hat einen Großbrand in Marseille ausgelöst: Teile der Stadt mussten evakuiert werden. Das Feuer ist jetzt unter Kontrolle.

Bei einem der schwersten Flächenbrände der vergangenen Jahre in Frankreich sind nahe Marseille 1200 Hektar Busch- und Waldgebiet niedergebrannt. 480 Feuerwehrleute mit rund 100 Löschwagen waren in der Nacht zum Donnerstag nach Feuerwehrangaben im Einsatz. Der Brand wurde durch Schießübungen in einem Militärlager ausgelöst, was der Präfekt Michel Sappin als "Dummheit" verurteilte.

Am Mittwochabend hatten die Rettungskräfte sicherheitshalber Teile eines Stadtviertels im Südosten von Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, evakuiert. Erst am Donnerstagmorgen gaben sie Entwarnung: Der Brand sei umkreist und unter Kontrolle, berichteten die Rettungskräfte. Opfer in der Bevölkerung gab es nicht.

Als Ursache des Feuers wurde ein Übungsschießen mit Leuchtspurmunition genannt. Der Präfekt der Region Provence-Alpes-Côte-d'Azur, Michel Sappin, sagte dem französischen Sender RTL, es sei "skandalös", dass das Militär seine Übung ohne Rücksicht auf Gefahren der Jahreszeit fortsetze.

Der Präfekt verwies darauf, dass es bereits im vergangenen Jahr nach Schießübungen einen großen Flächenbrand gegeben habe. "Letztes Jahr war es in der Nähe des Lagers Canjuers, heute ist es in Carpiagne", sagte Sappin. Die Soldaten könnten nicht bei den derzeitigen Wetterbedingungen "ihren Aktivitäten nachgehen, als wenn nichts wäre".

Evakuierung und Rauchvergiftung

Am Mittwochabend hatten die von starkem Wind angetriebenen Flammen gedroht, auf das Viertel Trois-Ponts überzugreifen. Fernsehsender zeigten Bilder von Menschen, die schwerbepackt ihre Häuser verließen. Rund 350 Bewohner mussten das Viertel verlassen. Auch ein Altersheim und eine Wohnanlage für Behinderte wurden evakuiert.

Ein Feuerwehrmann erlitt leichte Brandverletzungen, einige andere Rettungskräfte musste wegen Rauchvergiftungen behandelt werden. Nach Angaben der Behörden waren rund 440 Feuerwehrmänner mit 90 Fahrzeugen sowie Flugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.

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dpa/AFP/ehr
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