Frankreich:Lkw fährt in Nizza in Menschenmenge - mindestens 84 Tote - Hollande spricht von Terroranschlag

Lesezeit: 2 min

  • Auf der Strandpromenade in Nizza ist am französischen Nationalfeiertag ein Lastwagen in eine Menschenmenge gerast.
  • Dabei sind mindestens 80 Menschen getötet worden; zahlreiche weitere sind verletzt, 18 von ihnen schwer.
  • Präsident Hollande spricht vom "terroristischen Charakter" des Anschlags, ob es einen islamistischen Hintergrund gibt, ist bisher aber noch unklar.

Nach einem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag ist in der südfranzösischen Stadt Nizza ein Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 84 Menschen getötet. Mehr als 100 Menschen sollen verletzt worden sein, manche von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Am Ort des Angriffs herrschte Panik und Verwirrung. Dementsprechende Videos kursierten am Donnerstagabend im Internet.

Frankreichs Staatschef François Hollande betont in einer Fernsehansprache, dass der "terroristische Charakter" des Lkw-Angriffs nicht geleugnet werden könne. Die Tat habe eindeutig einen terroristischen Hintergrund. "Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht", so Hollande.

Frankreich müsse alles tun, um "gegen die Geißel des Terrorismus kämpfen zu können." Hollande hat außerdem angekündigt, dass der im November 2015 verhängte Ausnahmezustand um drei Monate verlängert wird. Der Regionalrat der Region Provence-Alpes-Cote d'Azur, Christian Estrosi, bezeichnet die Ereignisse der Nacht als "größte Tragödie in der Geschichte von Nizza."

Der Lastwagen raste über zwei Kilometer in die Menge

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Der Lastwagen sei an der bei Touristen beliebten Strandpromenade Promenade des Anglais in die Menschenmenge gerast - und zwar über eine lange Distanz, sagte Unterpräfekt Sébastien Humbert. Laut Le Monde betrug die Strecke zwei Kilometer. Deshalb sei die Zahl der Opfer auch so hoch, sagte Humbert. Die Bilanz sei allerdings noch unsicher und vorläufig. Er sprach von einem "kriminellen Angriff". Das Auswärtige Amt hat bislang keine Hinweise darauf, dass auch Deutsche unter den Opfern sein könnten. Man sei aber "in engem und ständigen Kontakt mit den französischen Behörden".

Der Fahrer des LKWs wurde nach Angaben des Innenministeriums getötet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP und der Zeitung Nice Matin sollen im LKW Ausweispapiere eines Franko-Tunesiers gefunden worden sein. Ob es sich dabei um Dokumente des Täters handelt, ist nicht sicher. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sprach in diesem Zusammenhang von einem "Terroristen". Die Polizei habe "in einer sehr gefährlichen Situation einen Terroristen ausschalten können", sagte er am Freitagmorgen in Nizza.

Anti-Terror-Einheit der Staatsanwaltschaft beginnt mit Ermittlungen

Französische Medien berichten, dass die Anti-Terror-Einheit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen hat. Einem Sprecher des Innenministeriums zufolge wird auch untersucht, ob der Lastwagenfahrer allein gehandelt oder Komplizen gehabt habe. In dem Lastwagen wurden später eine nicht funktionierende Granate und Feuerwaffen-Attrappen gefunden.

Wie die Zeitung Nice Matin berichtet, ereignete sich der Vorfall gegen 22:30 Uhr. Der Laster fuhr mit großer Geschwindigkeit. "Die Leute sind gerannt, es gab Panik. Er ist einfach über die Promenade gefahren und hat jeden überollt", berichtet ein Augenzeuge. Die Zeitung berichtet auch, dass Schüsse gefallen sein sollen. Auch auf Videoaufnahmen sind Schüsse zu hören.

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Es ist der dritte Anschlag in Frankreich innerhalb von 18 Monaten. Im Januar 2015 hatten islamistische Terroristen die Redaktionsräume der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo gestürmt und 17 Menschen umgebracht. Im November 2015 starben 130 Menschen bei einer koordinierten Anschlagsserie in Paris. Auch hier gab es einen islamistischen Hintergrund.

Am 14. Juli gibt es in zahlreichen französischen Städten große Veranstaltungen. Präsident François Hollande brach einen Besuch in der Stadt Avignon ab und reiste direkt ins Krisenzentrum des Elysée-Palasts in Paris.

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Ein Tweet der Zeitung Nice Matin zeigt den Lkw:

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