SZ-Kolumne "Bester Dinge":Pferdestarke Idee

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(Foto: Imago)

Die Benzinpreise zwingen zum Handeln: Die einen fahren per Anhalter oder mit den Öffentlichen, andere mit dem Rad. Ein Kellner aus Frankreich sattelt lieber auf.

Von Violetta Simon

Alle schimpfen auf die explodierenden Spritpreise, nur die wenigsten handeln. Einer von ihnen ist Louis Geneix, Kellner aus Lapte im Südosten Frankreichs. Bis Dezember sei er im Monat noch mit 80 Euro für seinen Diesel ausgekommen, sagt er. Inzwischen seien die Kosten auf mehr als das Doppelte gestiegen. Deshalb will er seinen Renault Clio öfter mal stehen lassen - und zur Arbeit reiten. Das ist insofern praktisch, weil man morgens schon mal den Reif nicht von der Scheibe kratzen muss.

Überhaupt hat der 21-Jährige Glück. Zum einen, weil er als Pferdebesitzer über eine von Strom und Sprit unabhängige Alternative verfügt. Die übrigens, so viel Schlaumeierei sei erlaubt, mitnichten nur eine Pferdestärke, sondern bis zu 24 PS aufbringt! Zum anderen ist seine sieben Jahre alte Stute Eole Autoverkehr gewohnt und bleibt, anders als die meisten Pendler, auf der Straße tiefenentspannt.

Französischen Medien zufolge ritten beide erstmals am Montag zur Brasserie "Le Y", wo Louis Geneix kellnert. Für die 15 Kilometer von Lapte nach Yssingeaux habe er eine knappe Stunde gebraucht, sagte Geneix dem Sender France3. Parkplatz ist auch kein Thema: Eole grast bei einem Eimer Wasser und einer Ration Futter bis Schichtende auf einer Wiese vor dem Lokal.

Vorerst will Geneix mindestens einmal die Woche zur Arbeit reiten. Nur für die Spätschicht wird es schwierig, sagt er, "da ich nachts nicht nach Hause reiten kann". Stimmt - Scheinwerfer hat so ein Pferd ja auch nicht. Ob die beiden Anspruch auf eine Pendlerpauschale haben, ist nicht bekannt. In jedem Fall hat Eole eine extra Portion Hafer verdient.

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