Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Festnahmen nach Drohnenflügen über AKWs

  • In Frankreich nimmt die Polizei drei Menschen fest, die sich in der Nähe eines Atomkraftwerks mit einer Drohne aufgehalten haben.
  • Seit Wochen rätselt das Land, wer hinter Drohnenflügen über Kernkraftwerken steckt.
  • Über AKWs gilt in Frankreich eigentlich ein Flugverbot.

Festnahmen in Frankreich

Nach einer Serie von Zwischenfällen mit unbemannten Flugobjekten über französischen Nuklearanlagen sind am Mittwoch angeblich drei junge Männer mit einer Drohne in der Nähe eines Atomkraftwerks festgenommen worden. Die Verdächtigen sollen nach Informationen von FranceTV zwischen 20 und 27 Jahre alt sein. Eine mit den Ermittlungen vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters dagegen, es handele sich um zwei Frauen und einen Mann.

Nach ersten Angaben der Staatsanwaltschaft war unklar, ob die drei Personen dabei waren, die Drohne im Sperrbereich um den Atommeiler Belleville-sur-Loire etwa 150 Kilometer südlich von Paris fliegen zu lassen.

Drohnen über vielen AKW

In den vergangenen Tagen waren über mehreren Atomkraftwerken in Frankreich Drohnen gesichtet worden, 15 Fälle sind seit Oktober bekannt. Zuletzt hatten unbemannte Flugobjekte fünf Nuklearanlagen im Norden sowie in Mittelfrankreich überflogen, darunter auch das umstrittene Kraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze. Kurz zuvor waren zwei andere Atomkraftwerke im Norden und Südwesten Ziel von solchen Flügen gewesen. In Frankreich stehen 58 Nuklearmeiler.

Vergangene Woche hatte Innenminister Bernard Cazeneuve Ermittlungen wegen der mysteriösen Flüge bekanntgegeben. AKWs dürfen in Frankreich nur in einer Höhe von mindestens 1000 Meter überflogen werden. Zudem müssen Flugzeuge zu Atommeilern einen Abstand von mindestens fünf Kilometern einhalten.

Verdacht gegen Atomkraftgegner

Bisher blieb unklar, wer hinter den Flügen steckt. Verdächtigt wurden auch Atomkraftgegner, die häufig versuchen, Sicherheitsmängel der Anlagen offenzulegen. Bislang hat sich jedoch keine Organisation zu den Aktionen bekannt. Die für spektakuläre Protestaktionen bekannte Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte erklärt, nichts mit den Flügen zu tun zu haben.

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SZ.de/Reuters/AFP/jasch/odg
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