Sexuelle Übergriffe:„Ich wehre mich immer. Aber das war ja Gott!“

Lesezeit: 4 Min.

Abbé Pierre während eines Gesprächs mit Journalisten in seinem Haus in Alfortville, südöstlich von Paris. (Foto: Remy de la Mauviniere/dpa)

Der 2007 gestorbene Abbé Pierre wurde 16 Mal zum beliebtesten Franzosen gewählt. Er galt als Ikone der Nächstenliebe, als das gute Gewissen der Nation. Nun belasten sieben Frauen den katholischen Geistlichen schwer.

Von Oliver Meiler

Es gab Zeiten, da wählten die Franzosen Jahr für Jahr einen bärtigen katholischen Priester in einer braunen Soutane mit Baskenmütze zur beliebtesten Persönlichkeit im Land, und zwar weit über die Religion hinaus. „L’Abbé Pierre“, der Priester Pierre also, der bürgerlich Henri Grouès hieß, war ein Kämpfer für die Armen und die Obdachlosen, für die Randständigen der Gesellschaft. Er war ein Synonym dafür. Seine Appelle wurden von den Franzosen auch deshalb erhört, weil seine Moral über allem zu stehen schien, er war so etwas wie das gute Gewissen des Landes. Als er 2007 im Alter von 94 Jahren starb, veranstaltete die Republik eine nationale Hommage für den Mann, eine staatliche Verneigung. Politiker aller Lager ehrten ihn. Sie hofften wohl, dass sie ein bisschen von dessen Aura abbekamen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: