Süddeutsche Zeitung

Flughafen Frankfurt:2000 wertvolle Jungaale beschlagnahmt

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Die wertvolle Fracht war doppelt verpackt - in mit Wasser gefüllten Kunststofftüten, die in Styroporboxen lagen. Doch der Zoll am Frankfurter Flughafen wurde misstrauisch und kontrollierte den Koffer einer Reisenden aus Malaysia, das war im November.

Nun wurde bekannt: In den Tüten schwammen 2000 Glasaale, Jungaale, die noch durchsichtig sind. Die 47-Jährige wollte die Tiere nach Vietnam schmuggeln und dort verkaufen.

Glasaale gelten in asiatischen Ländern als Delikatesse und werden zu hohen Preisen gehandelt. Während ein Kilo in Deutschland etwa 400 Euro kostet, sind es dort zwischen 3000 und 5000 Euro.

Tiere werden in Heidesheim am Rhein freigelassen

Die Tiere stehen in Deutschland unter Schutz und dürfen nicht ins Ausland gebracht werden. Woher die Frau sie hatte, ist noch unklar. Der Zoll vermutet, dass sie aus Frankreich, Spanien und Portugal stammen und dort an Flussmündungen gefangen wurden. Die Aale sollen am Dienstagmittag in Heidesheim in den Rhein freigelassen werden. "Das Aussetzen von geschmuggelten Glasaalen in ihr natürliches Element ist bisher beispiellos in Deutschland", teilte der Zoll mit.

Aale sind Süßwasserfische, die mit dem Golfstrom an die europäischen Küsten kommen. Seit den achtziger Jahren ging die Population in deutschen Flüssen stark zurück. Verglichen mit der Zeit vor 1980 kommen heute nur noch etwa ein bis zwei Prozent der Glasaale an den Küsten an. Stefan Hill, Präsident der rheinland-pfälzischen Umweltbehörde sagte, die beschlagnahmten Fische könnten im Rhein "einen Beitrag zum weiteren Anwachsen der Population" leisten.

Dass ihre Delikatessen in Deutschland blieben, dürfte der Schmugglerin erst in Vietnam aufgefallen sein. Als ihr Koffer in Frankfurt beschlagnahmt wurde, saß sie schon im Flieger. Daher droht ihr auch zunächst keine Strafe durch den Zoll.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir fälschlicherweise von "Hildesheim" am Rhein berichtet. Richtig muss es "Heidesheim" heißen.

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SZ.de/AFP/mane
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