Es ist ein Moment, der sämtliche Schwierigkeiten dieses Prozesses zusammenfasst: Ob er denn Spanisch spreche, möchte die Richterin von Frank Hanebuth wissen. "Nada", antwortet er und zieht mit den Händen eine Linie. Die Richterin wundert sich: "Wie versteht er mich dann?" Eine Übersetzung fehlt über weite Strecken der Verhandlung. Und wenn gedolmetscht wird, dann meist unvollständig oder sogar falsch. Aussagen möchte Hanebuth nicht, nur auf Fragen seiner Anwältin wolle er antworten: Auf Mallorca sei er immer nur zu Besuch gewesen, mit der dortigen Ortsgruppe der "Hells Angels" habe er nichts zu tun und in Spanien besitze er keinerlei Eigentum. Die Befragung am zweiten Prozesstag dauert keine fünf Minuten, dann darf Hanebuth sich wieder setzen.
Kriminalität im Rockermilieu:Szenen aus einem chaotischen Prozess
Frank Hanebuth, Deutschlands bekanntester Rockerboss, ist in Spanien wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" angeklagt. Zehn Jahre musste der Hells Angel sich bis zum Prozess gedulden, auch die Verhandlung lief alles andere als geordnet. Jetzt beginnt das nächste Warten - auf das Urteil.
Von Celine Chorus und Christoph Koopmann
Kriminalität im Rockermilieu:Der Rockerboss und sein Mallorca-Imperium
Als es für Frank Hanebuth, den ehemaligen "Hells Angels"-Chef, in Hannover eng wurde, verlagerte er seine schmutzigen Geschäfte auf die Balearen. Davon geht jedenfalls die spanische Justiz aus. In Madrid wird ihm nun wegen Drogenhandels und Zuhälterei der Prozess gemacht.
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