Forderung gegen Conrad Murray:Leibarzt soll 100 Millionen Dollar an Jackson-Kinder zahlen

Die Staatsanwaltschaft Los Angeles fordert einen dreistelligen Millionenbetrag vom Hausarzt des King of Pop, Conrad Murray. Doch ob die Jackson-Sprösslinge - denen die Summe zukommen soll - jemals etwas von dem Geld sehen werden, ist fraglich: US-Rechtsexperten vermuten einen juristischen Trick.

Die Summe dürfte wohl selbst die finanziellen Möglichkeiten eines Promi-Mediziners übersteigen: Der wegen fahrlässiger Tötung verurteilte Leibarzt von Michael Jackson soll nach dem Willen der Ankläger mehr als 100 Millionen Dollar an die Kinder des toten Popstars zahlen. Dieser Betrag - umgerechnet etwa 75 Millionen Euro - stehe in einem Antrag, den die Staatsanwaltschaft dem Richter vor der Verkündung des Strafmaßes in der nächsten Woche habe zukommen lassen, berichten übereinstimmend mehrere US-Medien.

The children of late singer Michael Jackson pose with their aunt La Toya Jackson at the Children's Hospital in Los Angeles

Ihr Vater Michael Jackson schirmte sie zeitlebens ab - doch seit dem Tod des King of Pop treten Paris, Prince und Blanket (von links, im Bild mit ihrer Tante La Toya) häufiger in der Öffentlichkeit auf.

(Foto: Reuters)

Damit wollen die Ankläger erreichen, dass Conrad Murray zur Höchststrafe von vier Jahren verurteilt wird. Der 58-Jährige war der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden worden, weil er Michael Jackson das Betäubungsmittel Propofol als Schlafmittel verabreicht hatte.

Zahlen - oder hinter Gittern büßen

Der Popstar war im Juni 2009 mit 50 Jahren an Herzversagen gestorben. Nach dem Schuldspruch durch die Geschworenen war Murray in Handschellen abgeführt worden, während vor dem Gerichtssaal die Fans von Jackson jubelten. Die Freude der Anhänger könnte jedoch noch einen Dämpfer bekommen: Die Verteidiger des Herzspezialisten wollen in Berufung gehen.

Die Staatsanwälte begründen ihre Millionenforderung mit den Einnahmen, die Jacksons Hinterbliebenen entgangen seien. Die Nachlassverwalter sind der Ansicht, dass der Sänger mit der "This Is It"-Tour 100 Millionen Dollar verdient hätte. Hinzu kommen Rechtehonorare und 1,8 Millionen Dollar für die Beerdigung, für die Murray aufkommen soll.

Dabei ist auch den Staatsanwälten klar, dass Murray diese Summe nicht aufbringen kann. "Diese Entschädigungsforderung soll eine Botschaft an den Richter sein", sagte der Rechtsexperte Royal Oakes dem Sender NBC. Die Botschaft laute: "Wenn er die Millionen hat, muss er zahlen. Wenn nicht, soll er eben die Höchststrafe hinter Gittern absitzen."

Allerdings scheint klar, dass Murray selbst bei einer Verurteilung zu vier Jahren nicht die volle Zeit in Haft bleibt. Wegen der Überfüllung der Gefängnisse in Kalifornien sitzen viele Häftlinge nur einen Bruchteil der Strafe ab.

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