Folgen von Fukushima:Grüner Tee radioaktiv belastet

Grüner Tee aus Japan wird in aller Welt für seine gesundheitsfördernde Wirkung geschätzt. Die Atomkatastrophe von Fukushima könnte dieses Image nun schnell beschädigen.

Die radioaktive Verstrahlung nach der Reaktorhavarie in Japan zieht immer größere Kreise. Nun wurde auch in grünem Tee in Japans größter Teeanbau-Provinz Shizuoka erhöhte radioaktive Strahlung gemessen.

Tee-Ernte in Japan

Tee-Ernte in Japan: Im Hauptangebiet Shizuoka wurden strahlenbelastete Teeblätter gefunden.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Wie die lokalen Behörden am Freitag bekanntgaben, wurden in getrockneten Teeblättern aus dem Anbaugebiet Warashina in Shizuoka 679 Becquerel an radioaktivem Cäsium pro Kilogramm festgestellt. Das Gebiet liegt 370 Kilometer südwestlich der Atomruine Fukushima. Der offiziell erlaubte Grenzwert liegt bei 500 Becquerel.

Grüner Tee aus Japan wird in aller Welt für seine gesundheitsfördernde Wirkung hoch geschätzt. Die Regierung hatte kürzlich entschieden, Auslieferungen von grünem Tee aus einigen Anbaugebieten in den näher an Fukushima gelegenen Provinzen Ibaraki und Chiba sowie Kanagawa und Tochigi zu stoppen.

Anlass waren Messwerte in Proben von über 500 Becquerel. Japan hat im vergangenen Jahr 83.000 Tonnen an getrockneten Teeblättern produziert. Davon entfielen rund 40 Prozent auf Shizuoka.

In Folge des schweren Erdbebens und des Tsunamis vom 11. März tritt aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima weiter Radioaktivität aus. Die Folgen für die Umwelt sind bislang nicht absehbar. Kürzlich wurde ein Kaninchen ohne Ohren in der Region geboren. Vielen gilt es als Symbol für die Katastrophe und Vorbote einer nicht spürbaren Gefahr für das Gengut der Menschen. Belastungen wurden auch in anderen Nahrungsmitteln, etwa in Meeresfrüchten, nachgewiesen.

Neben der Atomkatastrophe kämpft Japan auch drei Monate nach dem Unglück mit den Folgen der Tsunamiwelle, die die Ostküste überrollte. Noch immer hausen Zehntausende in Notlagern. In den Krisengebieten türmen sich weiter Trümmerberge, und noch immer sind nicht alle Toten geborgen.

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