Flutkatastrophe auf den Philippinen:Rotes Kreuz befürchtet 1000 Flutopfer

Der Taifun "Washi" ist weitergezogen - und noch immer kennt niemand das Ausmaß der Katastrophe auf den Philippinen. Mindestens 653 Menschen starben, Zehntausende sind obdachlos und hausen in Notlagern. Dabei haben Soldaten und Mitarbeiter des Roten Kreuzes noch nicht einmal alle Unglücksorte erreicht.

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Flashfloods kill hundreds in southern Philippines

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Der Taifun "Washi" ist weitergezogen - und noch immer kennt niemand das Ausmaß der Katastrophe auf den Philippinen. Mindestens 650 Menschen starben, zehntausende sind obdachlos und hausen in improvisierten Notlagern.

Das Hochwasser ist zurückgegangen, Washi ist auf das Südchinesische Meer hinausgezogen. Immer deutlicher wird, was der Tropensturm auf der philippinischen Insel Mindanao hinterlassen hat: Chaos, Zerstörung und mindestens 653 Tote. Die Zahl der Opfer könnte dem Roten Kreuz zufolge auf über Tausend steigen, 900 Menschen werden noch vermisst.

Aerial view shows shanties damaged by flash floods brought by Typhoon Washi in Cagayan De Oro city

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"Aufgrund früherer Erfahrungen, als wir auch nach acht oder zehn Tage Überlebende fanden, setzen wir die Such- und Rettungsaktionen fort", sagte Benito Ramos, Vertreter des Zivilschutzes. Die Regierung schickte unterdessen Trinkwasser und Leichensäcke in das Katastrophengebiet im Süden.

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Am Montag nun haben die Behörden die Massenbestattung von Opfern der Flutkatastrophe vorbereitet. Bis zu 50 der insgesamt 300 in der Stadt Iligan geborgenen Leichen sollten zusammen bestattet werden, sagte Bürgermeister Lawrence Cruz im staatlichen Fernsehen. "Heute werden wir ein Massengrab ausheben und die Leichen bestatten, nach denen niemand gefragt hat, sowie jene, die in einem fortgeschrittenen Zersetzungsstadium sind", sagte Cruz. Dem Bürgermeister zufolge sind die Leichenhallen überfüllt mit unbekannten Toten. Neu eintreffende Leichen würden nicht mehr angenommen.

Flashfloods kill hundreds in southern Philippines

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 Die Bestattungsinstitute in den Städten Cagayan de Oro und Iligan konnten die vielen Toten nicht mehr aufnehmen, berichtete das Rote Kreuz am Montag - aber auch die Überlebenden, die ihr Hab und Gut verloren haben, hausen unter menschenunwürdigen Umständen.

Flashfloods kill hundreds in southern Philippines

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Viele Dörfer sind von der Außenwelt abgeschlossen. Die Rettungskräfte sind dorthin noch gar nicht vorgedrungen. Sie sind überfordert. Erdrutsche und entwurzelte Bäume haben die Straßen teils unpassierbar gemacht.

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Knietief waten Filipinos in der Stadt Iligan durch den Schlamm. Sie versuchen, aus dem Chaos zu retten, was zu retten ist. Allein in Iligan starben nach Angaben von Mitarbeitern des Roten Kreuzes 195 Menschen, darunter überwiegend Frauen und Kinder.

aerial

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Washi hatte Flüsse über die Ufer treten lassen, deren Wassermassen sich in der Nacht auf Samstag ihren Weg in die Städte Cagayan und Iligan im Süden des Landes bahnten. Die meisten Einwohner wurden von der Springflut im Schlaf überrascht. Cagayan war am schwersten betroffen. Viele der leichten Holzhütten riss das Wasser einfach mit sich.

Typhoon Washi victims who were rendered homeless after their houses were swept away by flashfloods rest in an evauation center in Cagayan de Oro

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Helfer berichten von überfüllten Leichenhäusern, in denen leblose Körper übereinandergestapelt würden. Vizepräsident Jejomar Binay ist in das Katastrophegebiet gereist, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Er berichtet: "Ich habe mit eigenen Augen die aufgeweichten Leichen von Frauen und Kindern gesehen, nicht weniger als 100." Überlebende Opfer müssen sich unter freiem Himmel ausruhen. Ihre Häuser gibt es nicht mehr.

Flashfloods kill hundreds in southern Philippines

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Eine Basketball-Halle ist zum Obdach für Hunderte in Cagayan geworden. Insgesamt sind 35.000 Menschen in Rettungszentren untergebracht. Überlebende erzählen ihre Geschichte: Eine Frau berichtet im Radio, dass sie sich zusammen mit anderen an einen Autoreifen klammern konnte und von den Wassermassen 32 Kilometer weit mitgerissen wurde: "Der schlimmste Alptraum, den man sich vorstellen kann."

Flashfloods kill hundreds in southern Philippines

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Im improvisierten Notlager werden die Hungrigen mit Essen versorgt. Die Helfer hoffen nicht nur auf Nahrungslieferungen: Am dringendsten würden derzeit unter anderem Särge und Leichensäcke benötigt, sagte der Leiter des Katastrophenschutzes, Benito Ramos.

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Auch das Militär beteiligt sich an den Bergungsarbeiten. Die Marine sucht nach Menschen, die im Meer treiben. Besonders schlimm traf es ein Armenviertel in Iligan, das zwischen zwei Flüssen lag. "Rund 70 Prozent der Häuser wurden ins Meer gespült", sagte ein Armeesprecher. Umgedrehte oder über Mauern gespülte Autos prägen das Bild an vielen Orten, wie hier in Iligan.

Aerial photos flood-affected areas in southern Philippines

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Die einfachen Hütten der Armen wurden weggespült, besser gebaute Gebäude wie Moscheen widerstanden den Wassermassen. Außenminister Guido Westerwelle sprach der philippinischen Regierung seine Anteilnahme aus. Die USA boten dem Land ihre Hilfe an. Die chinesische Botschaft will die Regierung mit 10.000 Dollar unterstützen.

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Viele Bewohner harrten zu lange in ihren Häusern aus, weil sie nach eigenen Angaben nicht richtig gewarnt worden waren, berichtet die größte Zeitung des Landes, der Inquirer. Nach dem Sturm hätten sich viele sicher gefühlt. Erst nachdem sich der Himmel wieder beruhigt habe, sei die Flut gekommen.

Flashfloods kill hundreds in southern Philippines

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Die Insel Mindanao, die Washi verwüstet hat, leidet ohnehin schon unter extremer Armut. Hinzu kommen Kämpfe zwischen der Regierung einerseits und der muslimischen Separatistengruppe Moro Islamic Liberation Front sowie kommunistischen Rebellen andererseits. Die Flut hat eine der instabilsten Regionen der Philippinen getroffen.

© sueddeutsche.de/jab/wib
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