Süddeutsche Zeitung

Flugzeugunglück auf Bali:Flieger stürzt bei missglückter Landung ins Meer

Vor der indonesischen Ferieninsel Bali ist es zu einer dramatischen Bruchlandung gekommen. Eine Boeing 737 mit mehr als 100 Passagieren an Bord stürzte kurz vor der Landebahn ins Meer, doch alle Insassen konnten gerettet werden. Die US-Flugaufsichtsbehörde hat jetzt unabhängig von dem Unglück eine Überprüfung des Flugzeugtyps angewiesen.

Auf der indonesischen Insel Bali ist ein Flugzeug mit mehr als 100 Passagieren an Bord nur knapp einer Katastrophe entkommen. Bei einer dramatischen Bruchlandung schlug die Maschine, eine Boeing 737, der Billigfluglinie Lion Air kurz vor der Landebahn im Meer auf.

An Bord befanden sich 101 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder. Die Wucht des Aufpralls war so heftig, dass der Rumpf der Maschine in zwei Teile zerbrach. Die Insassen - darunter nach Angaben des Flughafenmanagers Eko Dantoro mindestens fünf Kinder - konnten alle gerettet werden. Viele erlitten leichtere Verletzungen, Platzwunden am Kopf oder Schnitte, jedoch schwebte niemand nach Angaben der Flughafenbehörde in Lebensgefahr.

"Wir kennen die Unfallursache noch nicht", sagte Eko dem Fernsehsender TVOne. Nach seinen Angaben hatte der Pilot eine Notlandung angekündigt.

Nach Angaben von Lion Air-Direktor Edward Sirait war die Maschine erst seit März im Einsatz. "Die Maschine war flugtauglich und der Pilot in guter Kondition", sagte er auf einer Pressekonferenz. Der Pilot sei nicht verletzt worden. Die Maschine kam aus Bandung in West Java. Zunächst hieß es, sie sei bei der Landung über die Landebahn hinausgeschossen. Das korrigierten die Behörden später. Passagiere berichteten im Lokalfernsehen, dass es keine Ansage über Probleme an Bord gab. Die Maschine sei mit einem lauten Schlag ohne Vorwarnung auf dem Wasser aufgesetzt. Einige Passagiere schwammen an das nahe Ufer.

Flugzeuge für 24 Milliarden Dollar

Bali ist ein beliebtes Touristenziel - jährlich reisen Millionen ausländische Besucher auf die Insel. Bei der am Samstag verunglückten Maschine handelte es sich nach Angaben des Verkehrsministeriums um ein Flugzeug der privaten indonesischen Gesellschaft Lion Air. Erst vergangenen Monat bestellte Lion Air bei Airbus 234 Flugzeuge für 24 Milliarden Dollar, zuvor durfte sich schon Boeing über einen ähnlich großen Auftrag freuen - 230 Maschinen zum Listenpreis von mehr als 22 Milliarden Dollar. In zehn Jahren plant Lion Air bis zu 1000 Flugzeuge im Einsatz zu haben. Die asiatische Fluglinie ist derzeit auf rasant schnellem Wachstumskurs. Experten befürchteten bereits, dass dies möglicherweise zu Lasten der Sicherheit gehen könnte. Flüge der Gesellschaft in die EU und die USA sind verboten.

Im Oktober 2011 war eine Lion-Air-Maschine mit 198 Passagieren bei schwerem Regen in Balikpapan (Indonesien) über die Landebahn hinausgeschossen. Sie kam auf einer Wiese zum Stehen. Niemand wurde verletzt.

Flugaufsichtsbehörde zwingt Boeing zur Überprüfung

Jetzt interessiert sich auch die US-Flugaufsichtsbehörde FAA für den Typ Flugzeug, der vor Bali ins Meer fiel: Der US-Flugzeughersteller Boeing muss auf Anordnung der FAA mehr als 1000 seiner 737er-Maschinen aus Sicherheitsgründen überprüfen lassen. Betroffen sind in den USA registrierte Flugzeuge im Dienst verschiedener US-Fluggesellschaften, teilte die FAA mit. Konkret gehe es um möglicherweise defekte Teile am Heck der Flugzeuge. Fehlerhafte Teile dort könnten dazu führen, dass der Pilot die Kontrolle über das Flugzeug verlöre. Die Anordnung werde Kosten in Höhe von etwa 10,1 Millionen Dollar nach sich ziehen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1648129
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
afp/dpa/dgr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.