Flugzeugabsturz:Trauer in Spanien - enge Verbundenheit mit Deutschland

Spain Mourns The Loss Of Those Who Lost Their Lives On The Germanwings Airbus

Auf der Plaza de Colón in Madrid weht die spanische Flagge auf Halbmast.

(Foto: Getty Images)
  • Die spanische Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer des Flugzeugunglücks angeordnet.
  • An Bord der am Dienstag in den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine befanden sich nach Angaben von Germanwings mindestens 35 Menschen aus Spanien.
  • Spanische Politiker und Medien heben die enge Verbundenheit mit Deutschland hervor.

Von Karin Janker

Das Unglück erschüttert Spanien: Nach Angaben von Germanwings waren 35 Spanier an Bord der abgestürzten Maschine. Spanische Zeitungen hatten zuvor von 45 Menschen mit spanischem Nachnamen berichtet, die spanische Regierung sprach von 49 Spaniern an Bord. Bei den Angaben handle es sich um "provisorische" Zahlen, die definitive Anzahl der Opfer brauche noch etwas Zeit.

Da der Airbus auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf war, befanden sich entsprechend viele Geschäftsreisende aus dem Nordenosten Spaniens in dem Flugzeug. Einige von ihnen waren auf dem Weg zu einer Messe in Köln, wie die Zeitung La Vanguardia aus Barcelona berichtet. Doch auch ganze Familien, eine Mutter mit ihrem Säugling und ein werdender Vater hätten im Flugzeug gesessen, das in den südfranzösischen Alpen verunglückt ist.

Für die Angehörigen der Opfer hat der spanische Flughafenbetreiber Aena im Flughafen El Prat bei Barcelona einen Wartesaal räumen lassen. Dort würden sie von Ärzten und Psychologen betreut. Außerdem werden Familienangehörige in den Hotels der Umgebung untergebracht, damit ihnen DNA-Proben entnommen werden können. Diese sollen mit den Proben von der Unglücksstelle untersucht werden, um so die Opfer zu identifizieren. Da das Flugzeug offenbar beim Aufprall zerborsten ist, wird sich dieser Prozess aber noch hinziehen.

Die spanische Polizei hat mit der Überprüfung von Videoaufzeichnungen begonnen, die zeigen, wie die Passagiere in die Unglücksmaschine steigen. Dies gehöre zu den Ermittlungen im Zusammenhang mit der Katastrophe, verlautete aus Polizeikreisen. Die Überprüfung der Flughafen-Sicherheitskameras solle dazu beitragen, möglichst viele Details zu beschaffen, die Klarheit über das Unglück bringen könnten. Die Ursache des Absturzes der Maschine auf der Route von Barcelona nach Düsseldorf ist bisher unklar. Einen Hinweis auf einen terroristischen Anschlag gibt es deutschen Sicherheitsbehörden zufolge aber nicht.

Rajoy trifft sich mit Merkel und Hollande

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat bereits direkt nach dem Unglück den Familien der Opfer auf Twitter sein Beileid ausgedrückt und ihnen seine Unterstützung zugesagt.

Seit heute Nacht gilt in Spanien außerdem eine dreitägige Staatstrauer. Neben der Regierung in Madrid hat auch der katalanische Regionalpräsident Artur Mas Staatstrauer verhängt. Mas wird heute zusammen mit Rajoy an der Unglücksstelle eintreffen, wo sie gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande von Autos in die Nähe der Absturzstelle gebracht werden sollen.

In mehreren katalanischen Ortschaften fanden am Mittwoch Veranstaltungen im Gedenken an die Opfer statt. Es gab Schweigeminuten und Sondergottesdienste - so etwa auch in der deutschen evangelischen Gemeinde von Barcelona. Dazu geladen hatte auch die Deutsche Schule Barcelona: Drei Väter von Schülern der Auslandschule verunglückten mit 4U 9525. Die Fahnen über der katalanischen Regionalregierung hingen auf Halbmast.

Spanische Presse berichtet auch über deutsche Opfer

Spanische Zeitungen berichten nach dem Flugzeugabsturz über den Schmerz der Hinterbliebenen. Sie kritisieren aber auch den Konkurrenzkampf unter Billigfluggesellschaften und loben die Zusammenarbeit der Regierungen von Deutschland, Spanien und Frankreich. So schreibt die Zeitung El País: "Der Absturz ist ein schwerer Schlag für die europäische Luftfahrt. Er stellt auch die Regierungen in Deutschland, Spanien und Frankreich vor eine schwere Probe. Die Verantwortlichen haben in angemessener Weise reagiert."

El Periódico de Catalunya aus Barcelona erinnert daran, dass "jederzeit ein Unglück auch jeden von uns treffen kann". Gleichzeitig müsse man hervorheben, dass die Regierungen der beteiligten Staaten nach dem Absturz in vorbildhafter Weise zusammengearbeitet haben. Dies zeigt uns, dass Europa ein Raum des Zusammenlebens ist, den es zu bewahren lohnt."

Viele Menschen in Spanien zeigen sich betroffen vom Schicksal der Schüler aus Haltern, die sich auf der Rückkehr von einem Austausch in Katalonien befanden. Auch die spanische Presse berichtet ausführlich über den Schmerz der Familien in Deutschland. Die Zeitung La Razón schreibt: "Inmitten des Schmerzes und der Verzweiflung gilt es den außerordentlichen Geist der Zusammenarbeit hervorzuheben."

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