Süddeutsche Zeitung

Flugzeug-Katastrophe:Flugzeug mit 68 Passagieren in Nepal abgestürzt

Das Unglück passierte kurz vor der Landung in Pokhara im Westen des Landes, einem Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaja. Dutzende Leichen wurden geborgen.

In der nepalesischen Stadt Pokhara ist ein Passagierflugzeug mit mehreren Dutzend Menschen an Bord abgestürzt. Mindestens 69 Leichen seien bislang geborgen worden, teilte die Flughafenbehörde am Sonntag mit. In dem Flugzeug der örtlichen Yeti Airlines befanden sich demnach 72 Menschen, davon waren 68 Passagiere sowie vier Crew-Mitglieder. Unter den Passagieren sollen sich auch mehrere Kinder befunden haben, wie die Kathmandu Post schreibt.

Rund 300 Polizisten und zusätzlich Armeeangehörige seien für Rettungsarbeiten vor Ort, sagte der Sprecher. Der Flieger verunglückte demnach am Sonntagmorgen auf dem eine halbe Stunde dauernden Flug zwischen der Hauptstadt Kathmandu und der zweitgrößten Stadt Pokhara kurz vor der Landung. An Bord seien neben Nepalesen auch Inder, Russen, Koreaner, sowie je eine Person aus Irland, Australien, Argentinien und Frankreich gewesen, hieß es von Seiten der Flughafenbehörden.

Den letzten Kontakt mit dem Flughafen habe es um 10.50 Uhr Ortszeit gegeben. Das Wrack war in einer Schlucht mitten in der Stadt liegengeblieben, Aufnahmen im nepalesischen Fernsehen und in den sozialen Netzwerken zeigten es umgeben von dunklem Rauch und Feuer. Nähere Details, etwa zu der Absturzursache, waren zunächst nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an.

Die Fluggesellschaft Yeti Airlines befindet sich wie andere nepalesische Fluggesellschaften wegen Sicherheitsbedenken auf einer schwarzen Liste der EU für Airlines und darf nicht im europäischen Luftraum fliegen. Bei der Unglücksmaschine handelte es sich um eine ATR 72-500, ein Regionalverkehrsflugzeug für Kurzstrecken, das von einem Joint Venture der europäischen Airbus und Leonardo hergestellt wird. Die Flotte von Yeti Airlines besteht nach Unternehmensangaben aus sechs Fliegern dieses Typs. ATR teilte mit, sie würden bei den Untersuchungen mithelfen.

Pokhara liegt etwa 200 Kilometer nordwestlich von Kathmandu und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaya, darunter die Annapurna-Runde. Das Annapurna-Massiv ist eine beliebte Wanderregion in dem Land. In der bergigen Region gab es schon mehrere Flugzeugabstürze. Im vergangenen Jahr starben bei einem Absturz auf der Flugroute Pokhara-Jomsom 22 Menschen, darunter zwei Hessen. Der jüngste Absturz ist eines der schlimmsten Luftverkehrsunglücke in Nepal seit Jahren.

Der nepalesische Premierminister Pushpa Kamal Dahal drückte seine Bestürzung aus und wies Sicherheitskräfte, alle Behörden der nepalesischen Regierung und Einheimische an, bei den Sicherheitsarbeiten zu helfen.

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