Flugzeugabsturz im Iran:Kein menschliches Versagen

Flugschreiber gefunden: Die Behörden in Teheran gehen davon aus, dass ein technischer Defekt den Absturz der Tupolew-Maschine verursachte.

Noch sind die Flugschreiber nicht ausgewertet, aber die Behörden in Teheran schließen bereits jetzt menschliches Versagen als Ursache des gestrigen Flugzeugabsturzes aus. Alle drei Flugschreiber der verunglückten Tupolew-Maschine konnten heute geborgen werden, wenn auch schwer beschädigt, wie der Leiter des Krisenstabs im iranischen Verkehrsministerium, Ahmed Madschidi mitteilte. Der Flugdatenschreiber und das Stimmenaufzeichnungsgerät seien im Cockpit entdeckt worden, die dritte Black Boxfanden die Einsatzkräfte vier Kilometer von der Absturzstelle entfernt. Sollten die Experten in Teheran die Daten nicht auswerten können, würden die Black Boxes zu Analysen möglicherweise nach Russland geschickt, wo die Tupolew gebaut wurde.

Flugzeugabsturz im Iran: Flugschreiber gefunden: Die Behörden in Teheran gehen von einem  technischen Defekt als Unglücksursache aus.

Flugschreiber gefunden: Die Behörden in Teheran gehen von einem technischen Defekt als Unglücksursache aus.

(Foto: Foto: AP)

Die Behörden gehen davon aus, dass ein technischer Defekt den Flugzeugabsturz verursachte. Der Pilot der Maschine könne wahrscheinlich nicht für den Absturz am Mittwoch verantwortlich gemacht werden, sagte Madschidi, laut iranischer Nachrichtenagentur "Mehr" heute in Teheran. Er vermute ein "technisches Problem" als Unglücksursache.

Zugleich hob Madschidi hervor, dass an der verunglückten Tupolew-Maschine der iranischen Gesellschaft Caspian Airlines noch vor einem Monat eine Sicherheitskontrolle in Russland vorgenommen worden sei. Ihre Fluglizenz sei daraufhin bis zum kommenden Jahr verlängert worden.

Das Flugzeug stürzte am Mittwoch 16 Minuten nach dem Start von Teheran nach Eriwan in ein Feld. Augenzeugen berichteten, sie hätten vor dem Absturz Flammen am Heck gesehen. Die meisten Insassen des Fluges nach Eriwan waren Iraner, viele davon gehörten der armenischen Minderheit im Iran an. Auch elf Mitglieder der iranischen Judo-Jugendnationalmannschaft kamen ums Leben.

Auch australische Opfer

Offenbar befanden sich auch zwei australische Staatsbürger an Bord der Maschine. Auf der Passagierliste befände sich ein Geschwisterpaar aus dem Bundesstaat New South Wales, sagte eine Sprecherin des australischen Außenministeriums. Das hätten die iranischen Behörden bestätigt. Die beiden seien zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen und hätten vermutlich sowohl die australische als auch die iranische Staatsbürgerschaft besessen.

Die iranische Luftfahrtindustrie wird seit Jahren von einer Absturzserie erschüttert, wofür Experten Geldmangel, unzureichende Wartung wegen fehlender Ersatzteile und ein seit 30 Jahren andauerndes US-Embargo verantwortlich machten. Wegen der amerikanischen Weigerung, Ersatzteile für Flugzeuge zu liefern, stellten iranische Fluggesellschaften auf russische Hersteller um. Für die noch von der Sowjetunion gelieferten Modelle gibt es inzwischen aber ebenfalls Engpässe bei den Ersatzteilen.

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