Süddeutsche Zeitung

Flugzeug bei Athen zerschellt:"Dem Pilot geht's nicht gut, er wirkt wie betrunken"

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Beim Absturz einer zyprischen Passagiermaschine sind alle 121 Insassen umgekommen. Offenbar hatten die Piloten nach einem Druckabfall das Bewusstsein verloren. Handy-Kurzmitteilungen der Fluggäste zeugen von dramatischen Minuten vor der Katastrophe.

Augenzeugen sagten, dass niemand den Unfall überlebte. "Hier brennt alles. Überlebende haben wir nicht gefunden," sagte ein Feuerwehrmann. Die Maschine vom Typ Boeing 737- 300 ist auf einer felsigen Hügellandschaft rund 10 Kilometer nordöstlich des Flughafens Athens bei der Kleinstadt Grammatikozerschellt. Es mussten Löschhubschrauber eingesetzt werden, um den Brand zu löschen.

Fernsehbilder zeigten, dass abgerissene Teile der Maschine weit zerstreut in der Berglandschaft lagen. So war ein verkohltes Flügelteil oder ein abgerissenes Rad zu sehen. Im umliegenden Buschland brachen Brände aus, vielerorts stieg Qualm auf.

Die Maschine der privaten zyprischen Charterlinie "Helios" war am Sonntagvormittag aus Larnaka in Zypern abgeflogen. Sie sollte überwiegend griechisch-zyprische Touristen nach Athen bringen und nach Prag weiterfliegen. Während die Maschine sich Athen näherte, brach der Funkkontakt mit der Flugsicherheit ab.

Die Behörde der zyprischen zivilen Luftfahrt vermutet, dass ein radikaler Sturz des Luftdruckes den Absturz verursachte. Die Maschine hätte vor dem Abflug ein Problem mit der Klimaanlage gehabt, das repariert worden sei, berichtete das zyprische Fernsehen.

Das abgestürzte Flugzeug hatte auch zwei Mal in den vergangenen Monaten Probleme mit der Klimaanlage und mit dem Luftdruck-Ausgleichsystem gehabt. Dramatische Situationen sollen sich in dem Flieger abgespielt haben. Berichten zufolge wurden via Handy Mitteilungen versandt, in den Passagiere an Verwandte berichteten: "Wie erfrieren hier" oder "Dem Pilot geht's nicht gut, er wirkt wie betrunken".

Dies stimmte mit den Angaben der Piloten von zwei F-16 Kampfjets der griechischen Luftwaffe überein. Sie hatten nach dem Abbruch des Funkkontakts versucht, Sichtkontakt mit den Piloten aufzunehmen.

Dabei stellten sie nach Berichten des staatlichen Fernsehens fest, dass beide Piloten ohnmächtig waren. Es könnte sein, dass die Piloten und alle Insassen vor dem Absturz wegen des Sauerstoffmangels ohnmächtig gewesen seien. Anschließend soll die Maschine wegen Spritmangels abgestürzt sein. Eine offizielle Erklärung dazu, lag jedoch nicht vor.

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dpa
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