Flugsicherheit:Wieder Passkontrollen?

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Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) denkt darüber nach, bei innereuropäischen Flügen wieder Passkontrollen einzuführen. Die Gewerkschaft der Polizei hält nichts von der Idee.

Mehr Sicherheit in der Luft, engere Kontrollen von Piloten und Passagieren: Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine reißt die Diskussion nicht ab, wie solche Katastrophen verhindert werden könnten. Etliche Vorschläge allerdings stoßen auf Skepsis. So wandte sich die Gewerkschaft der Polizei am Freitag gegen die Idee von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), bei innereuropäischen Flügen wieder Passkontrollen einzuführen. Seit 1995 sind sie für EU-Bürger abgeschafft. Ausweise müssen nur beim Check-in vorgelegt werden.

Nun wieder Passkontrollen einführen zu wollen, sei unrealistisch, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Sven Hüber "Dafür ist einfach kein Personal vorhanden." Der Bundespolizei fehlten 2900 Beamte, und die Bundesregierung sei lediglich bereit, 500 Stellen zu bewilligen. "Es ist Sache der Fluggesellschaften, die Identität ihrer Passagiere einwandfrei festzustellen und dies auch gegenüber den Sicherheitsbehörden zu garantieren", so Hüber. Wenn die Airlines die Identität eines Passagiers nicht zweifelsfrei klären könnten, dürften sie ihn nicht mitnehmen. Bundesinnenminister de Maizière hatte von einem "riesigen Sicherheitsproblem" gesprochen, das sich nach dem Absturz in Frankreich gezeigt habe. Nach dem Unglück habe man bei allen Passagieren und der Crew überprüft, ob sie als Gefährder bekannt seien. "Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug saß", sagte er der Bild-Zeitung. "Wir müssen ernsthaft überlegen, ob das in Zukunft wirklich noch so bleiben kann." Auch mit Nicht-EU-Staaten müsse der Austausch von Fluggastdaten verbessert werden, um Gefährder aufzuspüren.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) äußerte "Sympathie" für den Vorstoß des Innenministers und kündigte eine Arbeitsgruppe an, die sich mit dem Türmechanismus in Cockpits befassen soll und mit medizinischen und psychologischen Tests für Piloten. Der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Fluggesellschaften, Klaus-Peter Siegloch, zeigte sich offen für neue Tests des Sicherheitskonzepts. Diese müssten aber international abgestimmt sein. "Wir werden keine Schnellschüsse machen", sagte er.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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