Flug zur Thatcher-Trauerfeier:98.000-Euro-Bett bringt Netanjahu in Erklärungsnot

The Ceremonial Funeral Of Former British Prime Minister Baroness Thatcher

Sarah und Benjamin Netanjahu während der Gedenkzeremonie für die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher in London

(Foto: Getty Images)

Die Bevölkerung leidet unter dem Sparkurs, der Premierminister zelebriert den Luxus: Für knapp 100.000 Euro ließ Benjamin Netanjahu für sich und seine Frau ein Doppelbett in ein Charterflugzeug bauen. Das sorgt für Unmut.

Das Luxusleben des Premierministers und seiner Gattin bewegt die israelische Bevölkerung. Benjamin Netanjahu gilt als Lebemensch, der sich Urlaube schon mal von reichen Gönnern finanzieren lässt, was ihm den Vorwurf der Korruption einbrachte. Und auch Sarah Netanjahu fiel in der Vergangenheit mehrfach durch hohe Friseurrechnungen und großen Geltungsdrang auf. Erst im Februar war bekannt geworden, dass Netanjahus Büro auf Steuerzahlerkosten Eiscreme für 2000 Euro ankaufen ließ.

Nun sorgt ein nicht gerade preiswertes Doppelbett für Unmut. 127.000 Dollar (etwa 98.000 Euro) soll die Schlafstätte gekostet haben, die Netanjahu in einem Flieger installieren ließ, als er mit seiner Frau im April zur Gedenkfeier für die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher reiste.

Wenige Stunden Schlaf für Tausende Dollar, das empört nun die israelische Öffentlichkeit. Schließlich ist es Netanjahus Regierung, die dem Land einen rigiden Sparkurs verordnet hat. Einen Sparkurs, der die politische Opposition immer wieder auf die Straße treibt. Erst am Wochenende protestierten in Tel Aviv, Jerusalem und weiteren Städten etwa 15.000 Menschen gegen die Regierung. Zuletzt war es vor zwei Jahren zu langandauernden Sozialprotesten gekommen, die sich gegen steigende Mieten und eine höhere finanzielle Belastung der Mittelschicht richteten.

89 Jahre alter Schimon Peres fliegt Business Class

Die Regierung beeilte sich daher auch, die zusätzlichen Ausgaben mit dem engen Terminplan zu erklären: Der Premierminister sei in der Nacht nach dem Unabhägigkeitstag in Richtung London abgehoben - ein Tag voller wichtiger Termine. Zudem hätten im Umfeld der Trauerfeier Treffen mit den Premierministern von Kanada und Großbritannien auf dem Programm gestanden.

"Es ist akzeptabel, dass dem israelischen Premierminister zwischen zwei so vollgepackten Tagen, die Möglichkeit gegeben wird, sich auszuruhen", hieß es in einer Stellungnahme. Dennoch werde man künftig auf solche Ausgaben bei Flügen nach Europa verzichten, teilte ein Sprecher Netanjahus mit. Laut israelischen Medien hatte der Charterflug samt Luxusbett nach London insgesamt 427.000 US-Dollar (etwa 329.000 Euro) gekostet. Der Normalpreis liegt demnach bei 300.000 US-Dollar (etwa 231.000 Euro).

Dem Fernsehsender Channel 10 zufolge ist der 89-jährige Staatspräsident derweil deutlich kostengünstiger unterwegs. Einen elfstündigen Flug nach Südkorea habe Schimon Peres in einem Sitz in der Business Class verbracht, hieß es.

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