Flug 447: Air France zahlt Entschädigung:"Geste des Mitgefühls"

Lesezeit: 1 min

Air France will den Familien der Absturzopfer des Unglücksflugs 447 erste Entschädigungen zahlen - etwa 17.500 Euro für jedes der 228 Opfer.

Air France will den Familien der Absturzopfer des Unglücksflugs AF 447 erste Entschädigungen zahlen. Etwa 17.500 Euro werde für jedes der 228 Opfer entrichtet, erklärte Konzernchef Pierre-Henri Gourgeon dem französischen Radiosender RTL.

Familienangehörige der Opfer bei einem Gedenkgottesdienst in Düsseldorf (Foto: Foto: dpa)

"Die Anwälte unserer Versicherungen in jedem Land sprechen mit den Opferfamilien, um die Vorauszahlungen zu organisieren." Gourgeon erklärte, dass Air France alles in Bewegung gesetzt habe, um die Angehörigen der Opfer ausfindig zu machen.

Dies sei nicht einfach gewesen, weil die Opfer aus 32 Ländern kämen und von einigen Passagieren nur die Handynummer bekannt gewesen sei. Insgesamt stünde sein Unternehmen mit 1800 Hinterbliebenen in Kontakt. In jedem Land gebe es einen Ansprechpartner für die Angehörigen, außerdem stünden bei Bedarf Psychologen zur Verfügung.

Hinterbliebene hatten zuletzt massive Vorwürfe gegen Air France erhoben. "Uns als Angehörige haben Sie bis heute völlig allein gelassen", kritisierte der Vater eines deutschen Absturzopfers, Bernd Gans, in einem Brief vom 10. Juni. Das Schreiben war unter anderem an Pierre-Henri Gourgeon gerichtet.

"Ihr Verhalten ist unmenschlich und zynisch", schreibt Gans weiter. Die Airline unterlasse es, "uns über die eigentlichen Fakten und Ursachen der Katastrophe zu unterrichten".

Konzernchef Gourgeon nannte die Entschädigungszahlung eine "Geste des Mitgefühls". Zudem überlege Air France, wie und wo der Opfer feierlich gedacht werden könne. Die Zahlungen bedeuteten nicht, dass Air France die Verantwortung für den Absturz übernehme.

Der Airbus A330 war am 1. Juni auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris mit 228 Menschen an Bord über dem Atlantik verunglückt. Unter den Opfern waren 28 Deutsche. Die Absturzursache bleibt ungeklärt. Die Suche nach Leichen und Wrackteilen wird fortgesetzt. Das Gleiche gilt für den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder. Konzernchef Gourgeon erklärte, er habe die Hoffnung schon aufgegeben, dass die Aufzeichnungsgeräte noch gefunden würden.

© SZ vom 20.06.2009/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: