Flüchtlingsdrama im Mittelmeer:Boot vor Lesbos gekentert - viele Tote befürchtet

  • Vor der griechischen Insel Lesbos ist am Mittwochabend ein Flüchtlingsboot gekentert.
  • Elf Menschen werden tot geborgen, Dutzende weitere werden vermisst.
  • Die Küstenwache hat seit Mittwochmorgen 900 Menschen aus der stürmischer werdenden Ägäis gerettet. Sie befürchtet weitere Katastrophen.

Elf Tote, Dutzende Vermisste

Vor der griechischen Insel Lesbos sind womöglich Dutzende Menschen ertrunken. Ein Flüchtlingsboot war am späten Mittwochabend gekentert. Medienberichten zufolge wurden bisher elf Leichen aus dem Wasser geborgen. Die Angaben der Überlebenden über die genaue Zahl der Menschen, die an Bord waren, gehen auseinander. Die Küstenwache geht von bis zu 40 Vermissten aus. Die Zahl der Toten könnte dramatisch steigen, hieß es.

242 Menschen, die sich an Bord des gekenterten Schiffes befunden hatten, konnten von Küstenwache und Fischern vor dem Ertrinken gerettet werden. Der Einsatz vor Lesbos habe die ganze Nacht angedauert, berichtet das griechische Staatsradio.

Minister fordert Überwindung "nationaler Egoismen"

Viele der geretteten Kinder und Frauen müssen wegen Unterkühlung in den Krankenhäusern der Insel behandelt werden. Der für die Küstenwache zuständige Minister Theodoros Dritsas zeigte sich nach dem erneuten Unglück erschüttert. Die Rettungseinsätze der Küstenwache seien "zu einer Herzschlag-Aktion" geworden, erklärte er am späten Abend. Europa müsse die Flüchtlinge aufnehmen und die "nationalen Egoismen" beiseitelassen.

Die Küstenwache teilte am Donnerstag mit, in den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 900 Menschen aus den Fluten der Ägäis gerettet worden. Auf dem Festland in Piräus kamen am Morgen an Bord von drei Fähren knapp 5000 Migranten von den Ägäisinseln an. Viele von ihnen wollen nach Westeuropa weiterreisen.

Weitere Unglücke befürchtet

Offiziere der Küstenwache befürchten, dass es in den kommenden Tagen zu weiteren Unglücken kommen könnte. In der Ägäis ist die Wetterlage derzeit sehr gefährlich für kleine Boote. Am Donnerstag tobten vielerorts Winde der Stärke sieben.

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