Flüchtlinge:71 erstickte Flüchtlinge - Ungarn klagt Schlepper an

Die Schleuser ließen die Menschen im August 2015 im Laderaum eines Kühllasters sterben und stellten den Wagen an einer österreichischen Autobahn ab.

Es war eine Nachricht, die ganz Europa schockierte. 71 Menschen, in einem Kühllaster qualvoll erstickt, wurden im August 2015 auf einer Autobahn in Österreich gefunden. Jetzt will die ungarische Justiz acht Männer anklagen. Vier von ihnen würden des Totschlags, die anderen vier der Schlepperei beschuldigt, sagte der Abteilungsleiter im Nationalen Ermittlungsbüro (NNI), Zoltan Boross, in Budapest.

Allen acht Beschuldigten werde zur Last gelegt, die Delikte im Rahmen einer kriminellen Vereinigung begangen zu haben. Die Männer - ein Afghane und sieben Bulgaren - befinden sich in Ungarn in Untersuchungshaft. Die Flüchtlinge, darunter 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder, waren noch auf ungarischem Gebiet zu Tode gekommen.

Als Kopf der Schlepperbande identifizierte Boross den in Ungarn inhaftierten Afghanen, der zuvor in Budapest gelebt und von dort aus den Schlepper-Ring gesteuert haben soll. "Er hat mit seiner Hemmungslosigkeit und Gier die Tragödie herbeigeführt", sagte der Ermittlungsbeamte. Unter den Angeklagten sei auch der 25-jährige Chauffeur des Todes-Lkws. Der Kühllastwagen hatte damals einige Zeit verlassen am Rand der Autobahn 4 Richtung Wien bei Parndorf gestanden.

© SZ.de/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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