Offenbar kann er von den Drogen nicht lassen und offenbar hindert ihn das nicht daran, sich in ein Auto oder sogar in einen mehrere Hundert PS starken Sportwagen zu setzen: Ein DNS-Test soll jetzt die Vermutung bestätigt haben, dass Kevin Russell, der Sänger der ehemaligen Rockband Böhse Onkelz am Silvesterabend einen schweren Unfall verursacht hat und dann zu Fuß geflohen ist.
Ein DNS-Test soll den ehemaligen Sänger der
Böhsen Onkelz
der Fahrerflucht überführt haben.
(Foto: Foto: dpa)Russell, der Medienberichten zufolge derzeit wegen eines Drogenvergehens auf Bewährung auf freiem Fuß ist, besitzt nach Auskunft der Frankfurter Staatsanwaltschaft seit 2004 keinen hierzulande gültigen Führerschein und ist auch nicht in Deutschland gemeldet.
Gegen Kaution freigelassen
Nach dem Unfall, bei dem auf der Frankfurter Stadtautobahn ein Auto komplett ausbrannte und dessen 19 und 21 Jahre alte Insassen schwer verletzt wurden, ist der Unfallverursacher geflohen. Am nächsten Morgen hat die Polizei dann Kevin Russell in einem Frankfurter Luxushotel festgenommen. Nach der Vernehmung kam er gegen eine Kaution von 50.000 Euro frei.
Eine Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft bestätigte die Angaben, die mehrere Franfurter Zeitungen veröffentlicht haben, bislang nicht. Auf der Internetseite der Böhsen Onkelz, die im Jahr 2005 zum letzten Mal öffentlich aufgetreten sind, erklärten die Bandmitglieder, sie wollten zu dem Unfall "zu diesem Zeitpunkt keine Angaben machen". Sie hätten noch nicht mit Russell gesprochen und ihre Informationen auch nur aus den Medien bezogen.
Auf seiner Internetseite meldet der Hessische Rundfunk, dass sich Russell bei dem Unfall durch den Sicherheitsgurt im Wagen leichte Verletzungen am Oberkörper zugezogen und sein Gebiss verloren habe. Die Polizei habe am Airbag des Autos DNS-Spuren gesichert. Diese Spuren sollen mit denen aus der von Russell nach seiner zwischenzeitlichen Festnahme abgegebenen Speichelprobe übereinstimmen.
Der DNS-Abgleich soll angeordnet worden sein, weil Russell leugnete, am Steuer des Unfallautos gesessen zu haben. Der Halter des Wagens hatte ausgesagt, diesen an den Sänger der 2005 aufgelösten Band ausgeliehen zu haben. Nach dem Unfall hatte ein weiterer Mann angegeben, er sei der Fahrer gewesen.
Opfer von anderen Autofahrern gerettet
Der Unfallverursacher hatte auf der Frankfurter Stadtautobahn mit hoher Geschwindigkeit überholt und war beim Einscheren mit dem Wagen der beiden jungen Männer kollidiert. Die Fahrzeuge gerieten ins Schleudern und prallten gegen die Leitplanke. Die beiden Unfallopfer befanden sich zeitweise in Lebensgefahr. Der Verursacher soll die Rettung der Opfer anderen Autofahrern überlassen haben und zu Fuß über ein Feld geflüchtet sein.
Dem Sänger droht nun ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung, unterlassener Hilfeleistung, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und unerlaubten Entfernens vom Unfallort.