Süddeutsche Zeitung

Kalifornien:Kriegsveteran erschießt Betreuerinnen in Anti-Trauma-Zentrum

  • Ein Kriegsveteran stürmt in Kalifornien ein Betreuungsheim für traumatisierte Soldaten und nimmt Geiseln. Stunden später sind er und drei Frauen tot.
  • Erst kürzlich war der 36-Jährige Medienberichten zufolge von einem Traumata-Hilfsprogramm für Veteranen ausgeschlossen worden.

Ein ehemaliger US-Soldat hat in einem Zentrum für Veteranen in Kalifornien drei Mitarbeiterinnen getötet. Der Täter habe die Einrichtung am Freitagmorgen betreten und dabei "viele" Schüsse mit der Polizei gewechselt, sagte ein Polizeisprecher. Kontaktversuche der Polizei blieben erfolglos. Ein Hilfssheriff habe sich mit ihm einen Schusswechsel geliefert, ihn aber nicht überwältigen können, sagte ein Polizeisprecher. Schwerbewaffnete Einsatzkräfte rückten an und umstellten das Heim. Etwa 80 Kinder, die sich in dern Nähe in einem Theater aufhielten, wurden mit Schulbussen in Sicherheit gebracht.

Etwa acht Stunden später wurden in einem Raum vier Leichen gefunden - die des Mannes und der drei Frauen, die er als Geiseln genommen hatte. Bei den getöteten Frauen handelt es sich um die Direktorin und eine Therapeutin eines Anti-Trauma-Programms sowie um eine Psychologin. Medienberichten soll der 36-jährige Kriegsveteran aus dem Therapieprogramm der privaten Hilfsorganisation Pathway Home ausgeschlossen worden sein. Die gemeinnützige Organisation hilft Veteranen aus dem Irak und Afghanistan beim Umgang mit Traumata und Stress. Die Gründe für seinen Ausschluss waren zunächst unklar. Ob der Schütze die Frauen willkürlich ausgesucht habe, lässt sich laut Polizei noch nicht sagen.

Der Schütze wurde während seiner Zeit beim Militär vier Mal ausgezeichnet, unter anderem für seinen Einsatz in Afghanistan. Insgesamt diente er drei Jahre in der Infanterie und beendete seinen Dienst im August 2013.

Das Betreuungsheim in Yountville im Napa Valley ist nach dessen Angaben das größte Veteranenheim in den USA. Dort leben etwa 1100 ältere oder behinderte Frauen und Männer, die unter anderem im Zweiten Weltkrieg, im Vietnamkrieg und im Irak im Einsatz waren. Die weitläufige Anlage ist mehr als 130 Jahre alt.

US-Präsident Donald Trump twitterte, man trauere "um den Verlust von drei unglaublichen Frauen, die sich um unsere Veteranen kümmerten". Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown ordnete an, die Flaggen am Kapitol zu Ehren der Opfer auf halbmast zu setzen; er sprach von "schrecklicher Gewalt".

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