Zwei Heimatlose auf der Flucht, Partner in Crime, aufgespürt in Texas. Klingt nach dem Gangster-Duo Bonnie und Clyde, die 1934 mit 167 Kugeln zur Strecke gebracht wurden. Es geht hier aber um zwei andere schräge Vögel: Am 4. Juli 2005, natürlich am Unabhängigkeitstag, gelang zwei afrikanischen Flamingos, markiert mit den Nummern 492 und 347, die Flucht aus einem Zoo in Kansas. Der erste flog gen Süden, der zweite gen Norden - und ward nie mehr gesehen. Man vermutet, er habe den Winter nicht überlebt.
Nr. 492 aus Tansania zog es ins Warme, er ließ sich an der texanischen Golfküste nieder. Dort stieß er auf einen Gefährten aus der Karibik, den offenbar ein Tropensturm herbeigeweht hatte. Die beiden Flamingos waren unzertrennlich, heißt es, 2013 sah man sie zuletzt zusammen. Nr. 492, den die Beamten mittlerweile Pink Floyd nennen, tauchte 2019 noch mal auf, im März wurde er jetzt erneut gesichtet, schreibt die New York Times: Diesmal ausgerechnet von David Foreman, einem Anglerführer, der bis dahin zu wissen glaubte, es gebe keine Flamingos in Texas, was ja im Grunde zutrifft - bis auf den Zoo-Ausbrecher. Jahrelang hatte Foreman also seinen Kunden erklärt, dass die vermeintlichen Flamingos, die sie zu sehen glaubten, in Wahrheit die kleineren, entenschnabeligen Rosalöffler seien. Weil es in Texas eben keine Flamingos gibt, nicht geben kann, basta.
Ungeachtet dessen genießt Pink Floyd seit 17 Jahren sein rosa schillerndes Leben in der Wildnis von Texas. Denn Nr. 492 ist es schnurzpiepegal, ob es in Texas Flamingos geben darf. Solange er genug zu Essen findet oder auf einem Bein herumstehen kann, wenn ihm danach ist.
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