First Family:Donald nicht mehr allein zu Haus

Nach fünf Monaten Fernbeziehung ist Familie Trump wieder vereint: Melania Trump und Sohn Barron sind ins Weiße Haus gezogen - und könnten dem US-Präsidenten helfen, sein angeschlagenes Image aufzupolieren.

Von Kerstin Lottritz

Wenn ein Junge wie Barron Trump umzieht, ist das eine staatstragende Sache. Das bewiesen schon die vielen Fotografen, die dabei waren, als Barron mit seiner Mutter, First Lady Melania Trump, an diesem Sonntag in Washington ankam. Die neue Adresse der beiden: Weißes Haus, 1600 Pennsylvania Ave NW, Washington, DC 20500. Seit fünf Monaten lebt Donald Trump schon hier, jetzt ist die Familie wieder vereint.

Melania Trump ist die erste First Lady der USA, die nicht zeitgleich mit ihrem Mann ins Weiße Haus eingezogen ist. Der Grund dafür war Barron: Der Elfjährige sollte erst noch sein Schuljahr in New York zu Ende bringen. Nach den Ferien wird er nun eine Privatschule in Maryland besuchen.

Die St. Andrew's Episcopal School in der Ortschaft Potomac liegt etwa 30 Autominuten vom Weißen Haus entfernt und kostet umgerechnet 36 000 Euro im Jahr. Hier wird Barron unter privilegierten Umständen seinen Abschluss machen können. Die Klassen der Privatschule sind mit bis zu 13 Schülern sehr klein. Die Schule bietet außerdem zahlreiche Sportarten an - auch Golf, was nach Aussage seiner Mutter zu Barrons Lieblingsbeschäftigungen zählt. Schulleiter Robert Kosasky hat in einem Brief an die Eltern der anderen Schüler den Präsidentensohn als "großartige Ergänzung" für die Schule bezeichnet. Gemeinsam mit dem Secret Service habe man ein Konzept erarbeitet, um in den kommenden Jahren möglichst diskret für die Sicherheit aller Schüler und deren Familien zu sorgen.

Bei dem Umzug am Sonntagnachmittag schleppte Barron selbstverständlich keine Kisten, sondern trug einen Rucksack und ein graues T-Shirt mit der Aufschrift "The Expert". Bei der Ankunft am Flughafen wurde er von salutierenden Soldaten begrüßt, musste Hände schütteln und eine Menge Blitzlicht über sich ergehen lassen. Mit anderen Kindern in seinem Alter scheint ihn dafür eine neue Leidenschaft zu verbinden: Als er aus der Flugzeugtür trat, hielt Barron in der rechten Hand einen Fidget Spinner, ein derzeit bei Jugendlichen auf der ganzen Welt beliebtes Spielzeug.

Kinder gab es schon öfter im Weißen Haus, doch so jung wie Barron waren nur wenige. Die Kinder von John F. Kennedy waren bei ihrem Einzug erst ein und vier Jahre alt, die Töchter von Barack Obama erst acht und elf. Doch sie alle hatten Geschwister, mit denen sie ihr Schicksal teilen konnten. Barron wird die kommenden Jahre alleine durch die Gänge des Weißen Hauses gehen müssen - ähnlich erging es in den vergangenen Jahrzehnten nur Chelsea Clinton, der Tochter von Hillary und Bill Clinton, die bei ihrem Einzug ins Weiße Haus auch erst zwölf Jahre alt war.

Immerhin: Barron kann sich der Unterstützung seiner Mutter Melania Trump sicher sein. Ihrem Engagement soll er es zu verdanken haben, dass er nicht schon im Januar umziehen musste. Zur Unterstützung hat sie außerdem ihre Eltern ins Weiße Haus mitgebracht: Amalija und Viktor Knavs können ihrem Enkel künftig die familiäre Atmosphäre bewahren, wenn seine Eltern im Ausland unterwegs sind.

Die First Lady scheint hochmotiviert, ihren Job an der Seite des Präsidenten auf ihre Weise zu erfüllen. Auf Twitter veröffentlichte sie kurz nach ihrem Einzug ein Foto vom Ausblick aus dem Weißen Haus auf das Washington Monument und schreibt dazu: "Ich freue mich auf die Erinnerungen, die wir in unserem neuen Zuhause machen werden! #Movingday".

Der Einzug seiner Familie wird wohl auch den Alltag von Donald Trump sehr verändern. Seit seiner Amtseinführung soll er die Werktage meist allein in der geräumigen Privatwohnung des Weißen Hauses verbracht haben. An den Wochenenden jettet er gerne in einen seiner Golfclubs. Die Zeit als Strohwitwer ist nun vorbei. Für sein öffentliches Ansehen könnte das von Vorteil sein.

Schon seine erste Auslandsreise mit der First Lady an seiner Seite sollte für schöne Bilder sorgen und die negativen Schlagzeilen in der Heimat über angebliche Russland-Verbindungen und Streit mit dem Ex-FBI-Chef Comey vergessen lassen. Doch stattdessen sorgte das First Couple mit seinem Verhalten für Spekulationen über eine Ehekrise. Im Internet veröffentlichte Videos zeigten, wie Melania Trump nach ihrer Ankunft in Israel offensichtlich die Hand ihres Mannes wegschlug.

Ein anderes Bild soll nun der Einzug der First Lady ins Weiße Haus vermitteln. Was die Fotografen und damit die Welt zu sehen bekommen? Melania Trump hält in der rechten Hand eine auf ihre Hose farblich abgestimmte Designer-Handtasche, an der linken ihren Ehemann und schreitet mit ihm über den Rasen. Ihr Blick ist hinter einer großen Sonnenbrille versteckt, den Kopf hat sie leicht zu Boden geneigt. Sohn Barron läuft mit Abstand neben seinen Eltern her.

Mit Material der Agenturen

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