First Dogs:Pfui und aus!

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(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Nach einem "Beißvorfall" müssen die Schäferhunde von Jill und Joe Biden ihre Ämter als First Dogs niederlegen. Vor dem Kamin des Weißen Hauses soll sich jetzt ein sanftmütigeres Tier niederlassen.

Von Titus Arnu

Der Deutsche Schäferhund gilt als ausgezeichneter Wach-, Arbeits- und Familienhund. Im Steckbrief des Deutschen Schäferhunde-Vereins wird dem weltweit beliebten Rassehund ein "gutes und sicheres Sozialverhalten" bescheinigt, er vertrage sich "nach entsprechender Sozialisation sehr gut mit Menschen und Tieren im Familienumfeld". Eine strenge und konsequente Erziehung sei jedoch "absolut notwendig".

Als Joe und Jill Biden im Januar ins Weiße Haus einzogen, traten auch die beiden Schäferhunde Major und Champ ihren Dienst an. Die Freude darüber war nicht nur bei Tierfreunden groß. Vorgänger Donald Trump war der erste US-Präsident seit 1897, der kein Haustier hielt. Während Trump bei Twitter gesperrt wurde, bekamen Major und Champ ihren eigenen Twitter-Account. Ihr First Frauchen gab offiziell bekannt, dass "Champ sein neues Hundebett am Kamin genießt und Major es liebt, auf der südlichen Rasenfläche herumzulaufen".

Champ und Major müssen ihr Amt niederlegen

Doch nicht mal zwei Monate nach dem Einzug ins Weiße Hundehaus müssen Champ und Major ihr Amt niederlegen. CNN berichtet von "aggressivem Verhalten" und einem "Beißvorfall" mit Major auf dem Gelände des Weißen Hauses. Dabei sei ein Mitarbeiter des Sicherheitsteams zu Schaden gekommen. Wie es dem Opfer geht, ist nicht bekannt. Aber die Konsequenz für die Schäferhunde steht fest: Die beiden wurden von Biden verbannt und zurück nach Delaware geschickt, ins Haus der Familie in Wilmington.

Champ ist 13 Jahre alt, Major ist drei und stammt aus einem Tierheim in Delaware. Er wurde von den Bidens im November 2018 adoptiert. Die neue Wohnsituation in Washington war eine Umstellung für die Hunde, wie Jill Biden in der "Kelly Clarkson Show" sagte: "Sie müssen den Aufzug nehmen, das sind sie nicht gewohnt. Und sie müssen auf den Südrasen, während sie von vielen Menschen beobachtet werden." Major kam mit dem Gassigehen vor den Augen der Weltöffentlichkeit und den vielen bewaffneten Fremden um ihn herum offensichtlich nicht gut klar. Er bellte Bodyguards und Hausangestellte an und sprang an Besuchern hoch.

Pfui und aus! Mit der Würde des Amtes als First Dog ist so ein Verhalten unvereinbar, und ein "Beißvorfall" sollte nicht passieren - schon gar nicht mit einem Leibwächter des Präsidenten. So etwas grenzt an Amtsanmaßung, auch wenn Schäferhunde als Schutzhunde gezüchtet werden und ihr Herrchen bei einem ernsthaften Angriff bis aufs Blut verteidigen würden. Dass Major manchmal kaum zu bändigen ist, hatte Joe Biden bereits im Wahlkampf erfahren müssen: Beim Spielen mit dem Hund brach sich der Politiker den rechten Fuß und musste mit orthopädischem Schuh zu seinen Auftritten humpeln.

Wird das Weiße Haus also wieder tierfreie Zone? Nicht unbedingt. Jill Biden sagte dem Fernsehsender Fox 5, dass sie auf jeden Fall Tiere um sich haben wolle und darüber nachdenke, eine Katze anzuschaffen. Die letzte präsidentielle Katze hatten Bill und Hillary Clinton im Jahr 2001 angeschleppt: Kater "Socks". Eine Katze ist sicher leichter zu bändigen als ein Schäferhund. Und ziemlich harmlos im Vergleich mit anderen Haustieren von US-Präsidenten: Im Weißen Haus lebten schon Bären (Thomas Jefferson), Alligatoren (Herbert Hoover), Löwen (Calvin Coolidge), Adler (James Buchanan), eine Schlange und eine Hyäne (Thomas Jefferson).

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