Süddeutsche Zeitung

Firma will Geld:Mietautoschlüssel mit Leiche unterm Gletscher

Das empört sogar den Regierungschef: Eine Mietwagenfirma verlangt in Neuseeland von der Familie eines Toten fast 1000 Euro für einen verlorenen Autoschlüssel.

Eine neuseeländische Mietwagenfirma hat die Empörung der Regierung auf sich gezogen, weil sie von der Familie eines Toten umgerechnet 815 Euro für einen verlorenen Autoschlüssel gefordert hat. Der 24-jährige Ashish Miranda aus Australien und sein 22-jähriger Bruder Akshay waren am vergangenen Donnerstag von hunderten Tonnen Eis erschlagen worden, als sie vor einem Gletscher im Süden Neuseelands für ein Foto posierten.

Während Ashishs Leiche wenige Stunden nach dem Unfall geborgen werden konnte, musste die Suche nach Akshay aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Der 22-Jährige trug zum Zeitpunkt des Unfalls die Schlüssel in der Tasche.

Die Firma New Zealand Car Rental Specialists forderte daraufhin von den mitreisenden Eltern der beiden jungen Männer eine Gebühr von umgerechnet rund 815 Euro für den Ersatz des Schlüssels sowie die Rückführung des Autos in die Hauptstadt Wellington.

Neuseelands Regierungschef John Key zeigte sich entrüstet: Es sei absolut erschütternd, nach einem derart tragischen Verlust gegen eine Familie vorzugehen. Juristisch sei die Firma vielleicht im Recht, aber manchmal müsse man über das Geschäft hinwegsehen. Alles andere sei "schlechte Geschäftspraxis". Das Unternehmen nahm seine Forderungen daraufhin am Mittwoch zurück.

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AFP/dpa/hai
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