Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Onni muss man haben

Finnland ist mal wieder zum glücklichsten Land gewählt worden. Das liegt eindeutig an der finnischen Sprache.

Von Veronika Wulf

Finnland ist das glücklichste Land der Welt, und zwar zum vierten Mal in Folge, wie der Weltglücksbericht ergeben hat. Als wettbewerbsgeiler Deutscher fragt man sich natürlich: Und wir? Nun, die Deutschen haben die höchsten Strompreise, und in keinem anderen Land gehen die Menschen so ungern zur Arbeit.

Allein das finnische Wort für Glück, "onni", klingt halt so schön zufrieden. Wie eine schnurrende Katze auf der Heizung oder ein sattes, dösendes Baby. Das deutsche "Glück" dagegen hört sich an wie ein Schluckauf, der von einem Rülpser eingeholt wurde. Da steckt die verhickste Zufälligkeit ja schon im Wort, als wäre Glück etwas, was einen wie ein Blitz trifft - unverhofft und selten.

Überhaupt gibt die finnische Sprache einige Hinweise darauf, warum das Volk so glücklich ist. Was könnte schließlich passender und lautmalerischer die Mischung aus Kaffee und Alkohol beschreiben als das Wörtchen "plörö"? Und nicht nur die Vokabel für Zimtschnecke macht gute Laune: "korvapuusti". Auch vor einem finnischen Monster - einem "hirviö" - kann man sich beim besten Willen nicht fürchten.

Nicht zuletzt verfügen die Finnen mit "kalsarikännit" über einen Begriff für eine Tätigkeit, mitunter auch als Entspannungstechnik beschrieben, die zurzeit ziemlich häufig praktiziert werden dürfte: sich alleine zu Hause in Unterwäsche zu betrinken. Vielleicht sind die Deutschen deshalb im Glücksranking hickshaft von Platz 17 auf Platz 7 gesprungen; weil sie so viel kalsarikännit betrieben haben.

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