Unerfüllte Leinwandliebe:Bis dass das Skript sie scheidet

Was im TV nie eintrat, soll jetzt im realen Leben passiert sein: Angeblich sind "Dylan" und "Kelly" aus der Neunziger-Jahre-Erfolgsserie "Beverly Hills 90210" ein Paar. Es gibt also noch Hoffnung für jene Romantiker unter den Zuschauern, die mit der Arbeit manches Drehbuchautors nie zufrieden waren.

in Bildern.

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Quelle: SZ

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Was im TV nie eintrat, soll jetzt im realen Leben passiert sein: Angeblich sind "Dylan" und "Kelly" aus der neunziger Jahre Erfolgsserie "Beverly Hills 90210" ein Paar. Es gibt also noch Hoffnung für jene Romantiker unter den Zuschauern, die mit der Arbeit manches Drehbuchautors nie zufrieden waren. Alternative Enden für unerfüllte Leinwandlieben in Bildern.

"Beverly Hills 90210" (1990 - 2000)

Er: Dylan McKay (gespielt von Luke Perry) ist der Typ Mann, vor dem Eltern ihre Töchter warnen. Keine Frau kommt an den geheimnisvoll-gefährlichen Eigenbrötler, der in einem Hotel lebt, so wirklich heran. Er gibt sich wortkarg und freiheitsliebend - Symbol seiner inneren Unabhängigkeit ist sein Motorrad. Um keinesfalls als Schönling zu gelten, trägt er stets eine abgewetzte Lederjacke. Durch seine (natürlich verkorkste) Kindheit hat er schon früh einen Hang zum Alkoholismus entwickelt, droht in den Drogensumpf abzurutschen. Ein Autounfall endet in einem kurzzeitigen Koma. Die Suche nach seinem leiblichen Vater zieht sich als roter Faden durch sein Leben - ebenso wie die On-Off-Beziehung zur blonden Kelly.

Sie: Kelly Taylor (gespielt von Jennie Garth) ist die verwöhnte Tochter aus gutem Hause. Doch die schöne Studentin hat es nicht leicht. Ihr Vater verlässt die Familie, die Mutter ist Alkoholikerin. Die Blondine gerät während ihrer High-School- und College-Zeit oft an die falschen Männer, wird drogenabhängig, Opfer einer Vergewaltigung und erschießt ihren Peiniger. Nur kurz leben Kelly und Dylan mit ihrem gemeinsamen Sohn zusammen, dann verlässt er die Stadt.

Der herzzereißendste Moment: Als Dylan endlich seinen Vater findet und sich mit ihm versöhnt, wird ihm klar, wie stark seine Gefühle für Kelly sind. Er gesteht ihr seine Liebe - während sie kurz vor einer Hochzeit mit einem anderen Mann steht.

Darum darf die Liebe nicht sein: Samstag, 16.45 Uhr, war Anfang der neunziger Jahre ein Termin, der dem Wochenende seinen Sinn gab. Beverly Hills 90210 lief - und eine ganze Teenagergeneration schaute zu. Dass die US-Kultserie zehn Jahre lang so erfolgreich lief, hatte vor allem mit dem Beziehungschaos der pubertierenden Hauptdarsteller zu tun - und so durften Kelly und Dylan eben nicht glücklich werden.

Was wir uns gewünscht hätten: Die Bestätigung, dass Männer sich ändern und Frau mit "Bad Boys" wie Dylan McKay am Ende doch noch glücklich werden kann. Was uns die Serienmacher verwehrt haben, hat das Schicksal nun aber offenbar nachgeholt: Zumindest gibt es aktuell Gerüchte über ein Real-Life-Happy-End zwischen Luke Perry und Jennie Garth.

gilmore girls

Quelle: VOX/Warner Bros. Ent./KH

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Unerfüllte Leinwandliebe:Gilmore Girls (2000-2007)

Er: Logan Huntzberger (gespielt von Matt Czuchry) ist ein schwerreicher, attraktiver Verleger-Sohn, der sich bewusst bei gefährlichen Expeditionen in Lebensgefahr bringt - ohne an die Menschen zu denken, die ihn lieben. Seine Art ist unausstehlich und unwiderstehlich zugleich.

Sie: Rory Gilmore (gespielt von Alexis Bledel) wächst bei ihrer überdrehten Mutter Lorelai auf, die in dem kleinen Ort Stars Hollow ein Hotel führt. Das Verhältnis zu der ansonsten eher konservativen Gilmore-Familie ist von Höhen und Tiefen geprägt. Trotz aller Streitigkeiten unterstützt die ganze Familie Rorys Ehrgeiz, eine große Journalistin zu werden. So finanzieren die vermögenden Großeltern ihr den Besuch der Elite-Uni Yale - wo sie Logan kennenlernt. 

Der herzzerreißendste Moment: Logan geht beruflich nach Kalifornien, möchte, dass Rory ihn begleitet und macht ihr einen Heiratsantrag. Rory lehnt jedoch ab, will aber weiter mit ihm zusammenbleiben. Ihre Entscheidung kränkt ihn, er verabschiedet sich mit einem knappen: "Leb wohl, Rory."

Darum darf die Liebe nicht sein: Logan und Rory sind eigentlich das perfekte Paar. Doch beiderseitige Karrierewünsche und räumliche Distanz kann ihre Liebe nicht überwinden.

Was wir uns gewünscht hätten: Rory wird CNN-Anchorwoman, Logan entscheidet sich gegen seine Karriere und zieht die gemeinsamen Kinder mit Hilfe von Rorys Mutter groß.

Szene aus "Die Dornenvögel"

Quelle: Getty Images

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Unerfüllte Leinwandliebe:"Die Dornenvögel" (1983) von Daryl Duke

Er: Ralph de Bricassart (gespielt von Richard Chamberlain) ist ein katholischer Priester, der wegen Ungehorsams nach Australien strafversetzt wird. Seine charakterlichen Mängel (aus Sicht der Kirche) macht der Pater durch sein Aussehen wett. Und so verlieben sich sowohl die ältere, schwerreiche Mary Carson, als auch ihre junge Nichte Meggie Cleary in den irischen Geistlichen. Wirklich von Meggie lösen kann er sich aber nicht - bei einem gemeinsamen Karibik-Urlaub entsteht Sohn Dane.

Sie: Meghann "Meggie" Cleary (gespielt von Rachel Ward) ist eine arme Farmerstochter, die von ihrer Familie wenig Beachtung bekommt. Schon als Kind verliebt sie sich in Pater Ralph. Der erste leidenschaftliche Kuss findet - natürlich gesetzestreu - erst an ihrem 18. Geburtstag statt.

Der herzzereißendste Moment: Als sich die beiden Liebenden 19 Jahre nach der Trennung wiedertreffen und Meggie Pater Ralph von seinem Sohn Dane erzählt. Dieser wurde wie sein Vater Priester und starb heldenhaft beim Versuch, zwei Mädchen vor dem Ertrinken zu retten. Aus Schock über diese Nachricht scheidet auch der mittlerweile ergraute Priester dahin - in den Armen von Meggie. Im Hintergrund weht ein Rosenstrauch im Wind.

Darum darf die Liebe nicht sein: Die Antwort geben die beiden Liebenden in einer dramatischen Szene selbst:

Meggie: "You can marry me. You love me." Pater Ralph: "But I love God more." Selbst in Australien, dem "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" können ein Priester und eine Farmerstochter nicht zusammenfinden. Schon gar nicht Anfang des 20. Jahrhunderts.

Was wir uns gewünscht hätten: Pater Ralph entscheidet sich für die Liebe - und gegen das Zölibat. Er lebt glücklich als evangelischer Pfarrer mit Meggie und Dane auf "Drogheda".

ROMEO & JULIA

Quelle: OBS

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"William Shakespeares Romeo + Julia" (1996) von Baz Luhrmann

Er: Romeo Montague (gespielt von Leonardo DiCaprio) ist ein charmanter Bonvivant ohne Bindungsängste, der noch dazu aus gutem Hause kommt. Er demonstriert seine Liebe gern durch große romantische Gesten, zum Beispiel kniend unter dem Balkon seiner Angebeteten. Einziges Manko? Romeo kann schlafende von toten Frauen nicht unterscheiden.

Sie: Julia Capulet (gespielt von Claire Danes) ist die liebreizende Unschuld, die plötzlich ganz schnell erwachsen werden muss. Klügelt einen kongenialen Plan aus, um ihre Liebe leben zu können. Das Problem? Ihr Herzbub ist zwar genauso attraktiv, aber weniger findig als sie.

Darum darf die Liebe nicht sein: Julias Eltern mögen Romeo nicht besonders, weil es da wohl mal einen Clinch mit seinen Eltern gab. Sie wollen Julia mit dem schmierigen Frauenschwarm Paris unter die Haube bringen. Julias Abnabelungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, weshalb sie auf die Erlaubnis ihrer Eltern angewiesen ist.

Der herzzerreißendste Moment: Julia tot, Romeo leidend - und umgekehrt.

Was wir uns gewünscht hätten: Romeo nimmt das Gift just in dem Moment, als Julia aufwacht. Vor Schreck, dass seine tote Angebetete plötzlich "Rooomeeooo" haucht, verschluckt er sich und hustet das Gift aus seinem Körper. Die beiden küssen sich leidenschaftlich und gehen gemeinsam nach Frankreich ins Exil. Dort bekommen sie Kinder, sind ihr restliches Leben lang glücklich - und setzen damit ein Zeichen der Toleranz zwischen verfeindeten Gruppen.

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Quelle: imago stock&people

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Unerfüllte Leinwandliebe:"Eiskalte Engel" (1999) von Roger Kumble

Er: Sebastian Valmont (gespielt von Ryan Phillippe) ist der Frauenverführer schlechthin. Leidenschaftlich gerne porträtiert er seine Gespielinnen in einem Tagebuch, bis er sich in die brave Jungfrau Annette verliebt. Seine Schwachstelle ist die sexuelle Neigung zu seiner Stiefschwester.

Sie: Annette Hargrove (gespielt von Reese Witherspoon) ist die brave, bildhübsche Tochter des neuen Schuldirektors. Einer Reporterin erzählt die Provinz-Prominente, dass sie ihre Jungfräulichkeit bis zur Ehe bewahren will - hält sich aber dann doch nicht an das selbstauferlegte Zölibat.

Der herzzerreißendste Moment: Sebastian wartet vor Annettes Haus, bis sie sein Tagebuch zu Ende gelesen hat. Er möchte, dass sie die schmutzige Wahrheit über ihn kennt - und seine tiefen Gefühle für sie. Als er sich schließlich auf den Weg nach Hause macht - im Glauben, dass Annette ihn verschmäht -, gerät er in eine Prügelei. Im Gerangel wird er von einem Auto erfasst und stirbt in den Armen seiner Liebsten.

Darum darf die Liebe nicht sein: Womanizer Sebastian hat seine Verführungskünste neben Annette an einer weiteren Jungfrau (Cecile) erprobt - was ihm zum Verhängnis wird. Seine manipulative Stiefschwester hetzt ihm deren Liebhaber auf den Hals. Der Rest ist einfach Pech (siehe: der herzzzereißendste Moment).

Was wir uns gewünscht hätten: Die böse Stiefschwester macht keinen Anruf bei Ceciles Liebhaber. Und Annette findet Sebastians Tagebuch gar nicht so schlimm. Stattdessen läuft sie zu ihm auf die Straße und fällt ihm in die Arme.

Themenpaket Karl May

Quelle: picture alliance / dpa

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Unerfüllte Leinwandliebe:"Der Schatz im Silbersee" (1962) von Harald Reinl

Er: Winnetou (gespielt von Pierre Brice) ist ein Bilderbuch-Indianer: lange, glänzende Haare, auf dem Pferderücken festgewachsen, ein Naturtalent im Nahkampf, lügt nie beim Ehrenwort.

Er: Old Shatterhand (gespielt von Lex Barker) ist die Verkörperung des Guten. Der unfehlbare Held spricht neben Sprache der Apachen auch Chinesisch. Er kennt zudem den Koran und die Bibel auswendig und teilt Menschen und Ethnien gerne in Stereotype ein. Feinde tötet er nach eigener Aussage nur, wenn es die Selbstverteidigung erfordert.

Der herzzerreißendste Moment: Winnetou und Old Shatterhand besiegen gemeinsam die Banditen am Silbersee. Danach trennen sich die beiden Freunde und reiten in verschiedene Richtungen.

Darum darf die Liebe nicht sein: Zwar gibt es keine konservativen Parteien im Wilden Westen, die eine Homo-Ehe boykottieren, aber Winnetou und Old Shatterhand sind einfach noch nicht bereit für eine feste Bindung.

Was wir uns gewünscht hätten: Winnetou und Old Shatterhand entdecken, dass sie nicht nur die Leidenschaft für Kleidung mit Fransen teilen, sondern längst ihren persönlichen "Schatz im Silbersee" gefunden haben. Und so reiten sie zu den Klängen von Olaf Hennings "Komm hol' das Lasso raus, wir spielen Cowboy und Indianer" um die Wette in den Sonnenuntergang. Der Kinofilm "Brokeback Mountain" wird ein Flop - Liebesbeziehungen zwischen Cowboys sind nämlich nichts Besonderes mehr, sondern längst gesellschaftliche Realität.

David Duchovny und Gillian Anderson in "Akte X - der Film"

Quelle: DPA

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Unerfüllte Leinwandliebe:"Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" (1993 - 2002)

Er: Special Agent Fox William Mulder (gespielt von David Duchovny) ist leidenschaftlicher Verschwörungstheoretiker, glaubt an Ufos und Außerirdische, obwohl er als Jahrgangsbester an der Universität Oxford abschloss.

Sie: Special Agent Dana Katherine Scully (gespielt von Gillian Anderson) ist die distanzierte Pathologin, die ihr Leben im Glauben und Dienste der Wissenschaft lebt. Die kühle Rothaarige ist interessant, weil niemand an sie rankommt. Außer Mulder.

Der herzzerreißendste Moment: In der Episode "Ein unbedeutender Niemand" sitzen Skully und Mulder auf der Couch, reden vertraut und kommen sich näher. "Ennndlich!", denkt der gutgläubige Zuschauer. Doch dann, die Tür geht auf - und wer steht da? Mulder. Ja genau, der echte. Skully hat nämlich nicht mit ihrem Kollegen geflirtet, sondern mit dem Formwandler Eddie. Sie ist gefrustet, er kann es - wie immer - nicht fassen.

Darum darf die Liebe nicht sein: Jeder professionelle Profiler weiß, dass man Berufliches und Privates trennen muss, um den Job gut zu machen.

Was wir uns gewünscht hätten: ... wurde in diesem Fall noch übertroffen: Skully und Mulder, beziehungsweise Gillian Anderson und David Duchovny, sollen Jahre nach dem Serienaus in der realen Welt zueinander gefunden haben.

© Süddeutsche.de/mika/jst/jobr
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