Filmhund Lassie:Ganz schön lässig

Lassie ist zurück im Kino

Welche der drei Lassies hier über die Leinwand läuft, ist nicht bekannt.

(Foto: dpa)

Eine Hundetrainerin verrät, warum die Colliehündin Lassie traditionell von einem Rüden dargestellt wird - und diesmal sogar zwei Doubles hat.

Von Violetta Simon

Das Traurige gleich vorweg: Lassie ist schon lange tot. Der Collie aus der Kinderserie starb 1958, blind und taub, im Alter von 18 Jahren. Nun die gute Nachricht: Lassie lebt. Als Hauptdarstellerin eines deutschen Tierfilms, der derzeit in den Kinos läuft. Eine Auferstehung gemäß der englischen Original-Romanvorlage von 1940 - mit dem Unterschied, dass die Colliehündin in der deutschen Fassung nicht von Schottland nach Yorkshire, sondern von der Nordseeküste nach Bayern läuft.

Die Hündin ist auch diesmal wieder ein Rüde. So wie vor mehr als 60 Jahren, als Lassie noch von einem Collie namens Pal verkörpert wurde. Das hat vor allem optische Gründe: "Wenn Weibchen läufig werden, haaren sie sehr stark, dann verändert sich das Fell und man kann den Anschluss beim Dreh nicht halten", erklärt ihre Filmtrainerin Renate Hiltl. Und: In der neuesten Produktion wird sie nicht von einem, sondern von drei Hunden dargestellt: Von Hauptdarsteller Bandit, sowie von Bailey und Buddy.

Filmtiertrainerin

Renate Hiltl, Filmtiertrainerin, und die Filmhunde Bandit und Mokka aufgenommen auf der Film-Tier-Ranch.

(Foto: picture alliance/dpa)

Damit der Zuschauer nichts merkt, werden bei Bandit die zwei weißen Flecke auf dem Rücken mit brauner Kreide abgedeckt. "Dreharbeiten sind teuer", sagt Hiltl. "Wenn da einer nicht mag oder kann, muss es trotzdem weitergehen." Es gibt auch noch einen Stunt-Dog aus Slowenien für gefährliche Szenen.

Tiertrainerin Hiltl brauchte zunächst einige Überredungskunst, um die Bedenken der niedersächsischen Collie-Züchterin auszuräumen, die um das Wohlergehen ihres damals wenige Monate alten Hauptdarstellers Bandit besorgt war. Immerhin eineinhalb Jahre werden solche Tiere von speziellen Hundetrainern ausgebildet und auf die einzelnen Szenen vorbereitet.

Collies sind hübsch - aber neigen auch zu Erbkrankheiten

Bei den Dreharbeiten im Sommer wurde es dann einmal so heiß, dass sogar Schulen geschlossen blieben. "Jeder Posten war geklärt, die Komparsen gebucht", erinnert sich Hiltl. Am Ende wurde alles kurzfristig umorganisiert, damit die Hunde nicht in der Hitze arbeiten mussten. Damit mache man sich zwar nicht immer beliebt, dennoch müsse sie es tun. "Schließlich ist es nicht der Hund, der sagt, er will zum Film."

Sorgen macht der Hundetrainerin nur eines: dass "Lassie" einen Boom auslösen könnte und nun alle plötzlich einen Collie haben wollen, weil er so schön ist. Collies neigen zu Erbkrankheiten wie Blindheit oder Lähmung der Hinterläufe. Deshalb sollten sie von einem Züchter kommen und zuvor untersucht werden. Auch kläffen Collies gerne, vor allem bei Frust und wenn sie alleine gelassen werden - was wegen der langen Schnauze ziemlich laut klingt.

Mittlerweile, kann man sagen, ist Bandit ein Profi in seinem Metier. In Begleitung der Hundetrainerin ging es erst zur Weltpremiere nach Berlin, anschließend nach Stuttgart, Köln und Hamburg.

"Bandit wurde von Mal zu Mal gechillter", erinnert sich Hiltl. Bei der ersten Vorstellung seien sie beide noch nervös gewesen. "In Köln lag er dann nur noch unter dem Kinositz und hat tief und fest geschlafen." Popcorn? Gab es für Lassie keines. Zu viel Zucker.

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