Feuer nahe Athen:Die Stille nach dem Brand

Die Lage in Griechenland hat sich beruhigt, nun suchen Rettungskräfte nach Vermissten, Bewohner stehen in den Trümmern ihrer Existenz. Bilder der Katastrophe.

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(Foto: Christoph Soeder/dpa)

Wie hineinretuschiert: So wirken die roten Anzüge der Einsatzkräfte im Katastrophengebiet von Mati. Übrig geblieben sind nur Schattierungen von Grau und Schwarz. Alle anderen Farben hat das Feuer ausgelöscht. Die Hoffnung, in den Ruinen Überlebende zu finden, ist gering. Zu heftig war die Wucht der Flammen, die den Küstenort im Nordosten von Athen in der Nacht auf Dienstag heimsuchte. 80 Menschen haben ihr Leben verloren. Die Behörden gehen davon aus, dass im Laufe der kommenden Tage die Opferzahlen weiter steigen werden.

Erst aus der Luft wird das ganze Ausmaß der Zerstörung deutlich. Wie hier in Mati sind ganze Viertel dem Erdboden gleichgemacht. In den Medien wird derweil diskutiert, wer an der Katastrophe schuld ist. Manche sagen, die Feuerwehr sei schlecht vorbereitet gewesen, andere erwidern, sie sei eben schlecht ausgerüstet, weil es durch die Finanzkrise an Geld fehle. Unter dem Titel "Das Land ist nackt" kritisierte die oppositionelle Zeitung Ta Nea "die Unfähigkeit (...) und das Scheitern der Regierung, ihre Bürger ein paar Kilometer von Athen entfernt zu schützen". Ein hochrangiger Vertreter des Zivilschutzes sagte der Zeitung Kathimerini, das Feuer habe sich wegen der schnellen Winde einfach zu schnell ausgebreitet, um den Evakuierungsplan aktivieren zu können.

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(Foto: AP)

Am Dienstag und Mittwoch haben viele in den von Bränden betroffenen Gebieten Lebensmittel gespendet, damit sich die Menschen fürs Erste mit dem Nötigsten versorgen können. Doch bis sie zur Normalität zurückkehren können, wird wohl noch viel Zeit vergehen. Strom-und Wasserversorgung, Telefon und Internet sind weitgehend unterbrochen. Bis die Infrastruktur wiederhergestellt ist, kann es noch Wochen dauern.

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(Foto: dpa)

Für die Rettungskräfte sind die Arbeiten extrem belastend. Ein Feuerwehrmann erzählte im griechischen Fernsehen, wie er eine ganze Familie in einem verbrannten Auto entdeckt hat: "Was sind das für Rucksäcke hinter ihnen, habe ich mich gefragt." Dann erkannte er, dass es die Kinder waren, die sich um den Hals ihrer Eltern geklammert hatten. Immer wieder zeigen die Sender die gleichen Szenen: Helfer gehen von Tür zu Tür und suchen in den zerstörten Häusern nach Opfern. "Hallo! Hallo! Ist jemand da", heißt es immer wieder. Totenstille.

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Zwei Tage lang kämpfte die Feuerwehr gegen die Flammen, wie hier bei Kineta, westlich von Athen. Inzwischen sind die meisten Brände gelöscht oder unter Kontrolle. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Brandstiftung.

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(Foto: AP)

Nach und nach können Bewohner zu ihren zerstörten Anwesen zurückkehren und sich einen ersten Überblick verschaffen - der oft niederschmetternd ist. Vielfach haben die Brände nur Schutt und Asche zurückgelassen.

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(Foto: AFP)

Die betroffenen Gebiete waren einst ein beliebter Urlaubsort. Zahlreiche Athener haben hier ein Ferienhaus. Nun wirkt die Landschaft wie eine Szene aus einem apokalyptischen Film.

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(Foto: REUTERS)

Viele Menschen schafften es aufgrund der sich rasant ausbreitenden Flammen nicht mehr rechtzeitig, sich zu Fuß oder mit dem Auto in Sicherheit zu bringen.

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(Foto: REUTERS)

Wie hier auf dieser Aufnahme vom Montagabend zu sehe ist, waren viele Menschen vor den Flammen in Richtung Wasser geflohen. Einige schwammen so weit aufs Meer hinaus, dass sie von der Strömung abgetrieben wurden. Einige wurden von Fischern gerettet, andere gelten als vermisst. Fünf Menschen sollen ertrunken sein.

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(Foto: dpa)

Die griechische Flagge weht über der Akropolis auf halbmast. Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Dienstag eine dreitägige Staatstrauer verkündet. "Heute trauert Griechenland", sagte er. "Keiner soll ohne Hilfe bleiben - und nichts bleibt ohne Antworten."

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(Foto: AP)

Schon jetzt sind es die tödlichsten Brände seit Jahrzehnten. Anfang der Woche waren sie ausgebrochen. Gleich auf zwei Seiten der griechischen Hauptstadt tobten am Dienstag verheerende Waldbrände. Die Feuer östlich und westlich von Athen waren außer Kontrolle geraten. Tausende Menschen waren auf der Flucht. Während der heißen und trockenen Sommermonate sind Waldbrände in Griechenland keine Seltenheit. 2007 kam es ebenfalls zu einem heftigen Feuer. Mehr als 60 Menschen verloren ihr Leben.

© SZ.de/dpa/AP/AFP/jobr/pvn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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