Süddeutsche Zeitung

Feuer mit vier Toten in Saarbrücken:Mutmaßliche Brandstifterin schweigt vor Gericht

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Vier Menschen sind Ende 2017 in einem brennenden Mehrfamilienhaus in Saarbrücken ums Leben gekommen - jetzt steht die mutmaßliche Brandstifterin vor Gericht. Die 38-Jährige werde sich vor Gericht nicht äußern, kündigte einer ihrer Pflichtverteidiger beim Prozessauftakt am Mittwoch vor dem Landgericht Saarbrücken an. Seine Mandantin werde weder Angaben zu ihrer Person noch zur Sache machen.

Die Frau muss sich wegen Brandstiftung mit Todesfolge verantworten. Der Anklage zufolge soll sie am Morgen des 3. Dezember 2017 Alkohol und Drogen zu sich genommen und mittags in ihrem Bett ein Feuer gelegt haben. Bei der Verlesung der Anklage weinte die Angeklagte.

Bei dem Feuer starben vier Menschen und 25 wurden verletzt. Die damals 37-Jährige soll das Kopfkissen ihres Bettes mit Feuerzeugbenzin getränkt und angezündet haben. Anschließend habe sie die Wohnung des sechsstöckigen Wohn- und Geschäftshauses verlassen - und somit leichtfertig den Tod von vier Menschen verursacht, heißt es in der Anklage.

Wenig später kehrte sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Tatort zurück. Dort gab sie sich als Verursacherin des Brandes zu erkennen. Der Polizei zufolge sei das Feuer gegen Mittag in der Wohnung der Frau im ersten Stockwerk ausgebrochen. Demnach blieb das Feuer zwar auf die Wohnung begrenzt. Allerdings breitete sich im ganzen Haus Rauchgas aus - was zum Tode der vier Menschen führte.

Ein Sprecher der Feuerwehr erklärte damals, dass es zwar Feuermelder in dem Haus gegeben habe, allerdings in einer "eher nicht ausreichenden Zahl". Vorgeschrieben sind die Rauchwarnmelder sowohl in Schlafräumen als auch auf Wegen, die von dort ins Freie führen.

Der Einsatz der Feuerwehr sei zudem durch Personalmangel erschwert worden, kritisierte die saarländische Landesgruppe der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft nach dem Unglück. Zudem sei ein Fahrzeug mit Drehleier ausgefallen. Insgesamt waren 31 Polizisten, 115 Feuerwehrleute, mehr als 30 Rettungsdienstkräfte, 20 Helfer vom Malteser Hilfsdienst sowie Notfallseelsorger im Einsatz.

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