Brände:Wetterdienst sagt für Los Angeles erneut Winde in Hurrikanstärke voraus

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Ein Feuerwehrmann kämpft gegen die Ausbreitung des "Palisades Fire" in Los Angeles. (Foto: Ringo Chiu/Reuters)

Die Feuerwehr sei für mögliche neue Brände vorbereitet, sagt Bürgermeisterin Bass. Zahlreiche Flugzeuge, darunter auch Militärflugzeuge stünden bereit. Die Oscar-Nominierungen werden ein weiteres Mal verschoben.

Weil der Nationale Wetterdienst erneut Winde in Hurrikanstärke voraussagt, sei die Feuerwehr von Los Angeles vorbereitet für mögliche neue Brände, sagte die Bürgermeisterin der Metropole, Karen Bass, am Montag in den sozialen Medien. Feuerwehrleute und Löschfahrzeuge ständen strategisch in Gebieten in der Nähe des „Palisades Fire“ bereit. Sie verstehe den „Schock, die Trauer und die Wut“ der Menschen ihrer Stadt, sagte Bass in einer Videobotschaft.

Der Leiter der Feuerwehr von Los Angeles, Anthony Marrone, betonte bei einer Pressekonferenz, man sei „absolut besser auf dieses extreme Wetterereignis vorbereitet“ als zuvor. Über 5000 Feuerwehrleute seien für das „Palisades Fire“ und über 3000 für das Gebiet des „Eaton Fire“ im Einsatz. Zahlreiche Flugzeuge, darunter auch Militärflugzeuge, ständen bereit. Die Zahl der bestätigten Todesfälle bei den Bränden ist mittlerweile auf 24 gestiegen. Außerdem werden mehrere Menschen vermisst.

Im Zusammenhang mit den Bränden geht die Staatsanwaltschaft in Los Angeles aktuell vereinzelt gegen mutmaßliche Plünderer und Einbrecher vor. Gegen zehn festgenommene Verdächtige sei Anklage erhoben worden, teilte Bezirksstaatsanwalt Nathan Hochman mit. Wer die „tragische“ Situation der Feuerkatastrophe für sich ausnutze, müsse mit schwerstmöglicher Bestrafung rechnen. Zwei der Angeklagten sollen zusammen Diebesgut im Wert von mehr als 200 000 Dollar mitgenommen haben.

Oscar-Nominierungen erneut verschoben - Grammys finden statt

Die verheerenden Feuer haben die Oscar-Akademie zu einem weiteren Aufschub der Bekanntgabe der Nominierungen für die Filmpreise veranlasst. Ursprünglich sollten die Anwärter an diesem Freitag (17. Januar) verkündet werden, dieser Termin wurde vergangene Woche auf den 19. Januar vertagt. Nun ein weiterer Aufschub: Erst am 23. Januar sollen die Nominierungen bekannt gegeben werden. Das soll den Filmschaffenden mehr Zeit geben, über die Kandidaten abzustimmen. An dem geplanten Termin für die Verleihung der Oscars will die Akademie aber festhalten. Die Trophäen-Gala soll am 2. März in Hollywood über die Bühne gehen.

Die Grammys sollen nach Mitteilung der Verleiher der Musikpreise planmäßig am 2. Februar in Los Angeles vergeben werden. Im Rahmen der Gala sollten Spenden für die Opfer der Feuer gesammelt werden, hieß es.

Gouverneur: Aufräumarbeiten dauern Monate

Nach Einschätzung des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom könnte es sechs bis neun Monate dauern, die Trümmer nach den Bränden im Großraum Los Angeles wegzuräumen. Zunächst solle binnen zwei Wochen die Inspektion aller betroffenen Gebäude abgeschlossen werden, kündigte Newsom im Nachrichtensender CNN an.

Dafür sollen in den kommenden Tagen alle Häuser fotografiert und die Bilder auf eine Website geladen werden. So sollen die Bewohnerinnen und Bewohner Informationen über den Zustand der Gebäude bekommen, ohne dafür in die abgesperrten Gebiete fahren zu müssen. Viele wissen derzeit nicht, ob ihr Haus noch steht oder was davon übrig geblieben ist. Mit den Fotos sollen auch die Versicherungen kontaktiert werden können.

Tech-Milliardär Elon Musk kündigte indes an, den betroffenen Gebieten kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anzubieten. Zur Stromversorgung sollen Cybertruck-Elektro-Pickups des Autobauers Tesla dienen.

Mehrere Feuer bislang nicht unter Kontrolle

Die Brände in der Region Los Angeles gelten als die schwersten in der Geschichte der Stadt. Nach bisherigen Angaben wurden mehr als 12 000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Mehr als 100 000 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen. Trotz anhaltender Brände öffnen die meisten Schulen im Raum Los Angeles am Montag wieder.

Unterstützung für die kalifornischen Feuerwehrleute ist bislang aus sieben US-Bundesstaaten sowie aus Kanada und Mexiko eingetroffen. Auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bot den USA Hilfe an. 150 Feuerwehrleute stünden bereit, sagte er. An der Umsetzung des Hilfsangebots werde gearbeitet. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression.

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