Drogenkrieg in Mexiko:Kampf gegen die Killer

Immer wieder präsentiert die Polizei in Mexiko festgenommene Killer. In der letzten Zeit gingen ihr Massenmörder ins Netz, die viele Hunderte Todesbefehle aussprachen. Aber auch Kinder, die für die Gangs arbeiteten.

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Die Kartelle muessen sich nicht verstecken

Quelle: dapd

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Immer wieder präsentiert die Polizei in Mexiko festgenommene Killer. In der letzten Zeit gingen ihr Massenmörder ins Netz, die viele Hunderte Todesbefehle aussprachen, aber auch Kinder, die für die Gangs arbeiteten.

Verzweifelte Versuche, die Ordnung zu wahren oder Fortschritte im Kampf gegen die Gangs? In den ersten zwei Augustwochen wurden in Mexiko gleich mehrere wichtige Bandenköpfe gefasst.

Ricardo Benitez Servin

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Ricardo Benitez Servin überwachte die Operationen des Beltran-Leyva-Kartells im südlichen Bundesstaat Guerrero. Er wurde in Cancun gefasst. Seinem Spitznamen "El Mudo", der Schweigsame, wurde er bei der öffentlichen Vorführung am 15. August gerecht - er verlor kein Wort. 

Police officers escort Oscar Garcia Montoya (C), alleged leader of the 'Mano con Ojos' (Hand with Eyes) organization, as he is presented to the media during a news conference in Toluca

Quelle: REUTERS

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Wenige Tage zuvor hatten die Behörden den mutmaßlichen Anführer der Bande "Mano con Ojos" (Hand mit Augen) festgenommen. Die Bande von Oscar García Montoya ist tief in den Drogenkrieg in Mexiko verstrickt: Sie soll mehr als 900 Morde verübt haben.

Der ehemalige Marinesoldat habe in ersten Erklärungen gestanden, im ganzen Land 600 Morde selbst ausgeführt oder angeordnet zu haben, teilte der Staatsanwalt des Staates Mexiko mit. Der 36-jährige Bandenchef, auch bekannt als "Carlos", "Ricardo" oder "El Compayito", war am 11. August in einem Stadtteil im Süden von Mexiko-Stadt, festgenommen worden. Er habe gerade geplant, sechs Mitglieder seiner Organisation zu enthaupten, weil diese die "Mano con Ojos" verlassen wollten.

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In Mexiko tobt seit Jahren ein blutiger Drogenkrieg, dem landesweit schon mehr als 40.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Da wirkte auch diese Meldung von Anfang August wie ein Ausrufezeichen der Staatsmacht: Der Chef eines Killerkommandos, genannt "El Diego", ist der Polizei ins Netz gegangen - er soll für mehr als 1500 Morde verantwortlich sein.

Federal police escort 'El Diego' as he is presented to the media during a news conference at the federal police headquarters in Mexico City

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Jose Antonio Acosta Hernández, wie "El Diego" mit bürgerlichem Namen heißt, soll der Anführer der in Diensten des Juárez-Kartells stehenden Killer-Bande "La Linea" sein. Im Laufe der letzten Jahre soll der 33-jährige Gangster die Befehle für Tausende Morde im Norden Mexikos gegeben haben.

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Quelle: AP

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"Acosta war eine der gewalttätigsten und radikalsten Personen in Chihuahua, wo die Kartelle von Juárez und vom Pazifik die Macht hatten", sagte der Chef der Drogenfahnder im Bundesstaat Chihuahua, Ramón Pequeño.

Members of a forensic team unload drug packages from the wreckage of a SUV after a shootout in the municipality of Sabinas Hidalgo

Quelle: REUTERS

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Unter El Diegos Opfern sind Jugendliche, Polizisten und Mitglieder rivalisierender Banden. Acosta soll aber auch in die Tötung von US-Diplomaten verwickelt sein. Und er soll den Bau von Autobomben angeordnet haben, von denen eine gegen Bundespolizisten eingesetzt wurde.

Auf Acosta war ein Kopfgeld in Höhe von umgerechnet einer Million Euro ausgesetzt. Angesichts der andauernden Gewalt - hier eine Aufnahme vom 25. Juli, die nach einer Schießerei in Monterrey entstand - ist die Festnahme nur ein Moment der Entlastung für eine Staatsmacht in der Krise.

Suspected leader of the Zetas cartel Martin Estrada Luna is being presented to the media in Mexico City

Quelle: REUTERS

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Immer wieder präsentieren Polizisten in martialischer Montur Anführer großer Banden, wie hier Martin Estrada Luna, genannt "El Kilo", der das Zetas-Kartell geführt haben soll. Er soll eine Massenerschießung in Auftrag gegeben haben, bei der 150 Menschen umkamen. Festgenommen wurde er im April.

Edgar Jimenez Lugo, known as 'El Ponchis', is presented to the media in Cuernavaca

Quelle: REUTERS

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Die Methoden der Kartelle sind äußerst brutal, besonders grausame Morde gelten als Machtdemonstration. Ende Juli ist ein 15-Jähriger Jugendlicher wegen Mordes, Entführung und Drogenhandels zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er war unter anderem dafür angeklagt, in Cuernavaca im südlichen Bundesstaat Morelos vier jungen Menschen die Kehle durchgeschnitten und ihre Leichen anschließend an einer Brücke aufgehängt zu haben.

Mädchen, 13, hilft Mexikos Mafia morden für 230 Euro

Quelle: dpa

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Immer wieder rekrutieren die Kartelle Jugendliche als Killer: Die mexikanische Polizei nahm Anfang August ein 13-jähriges Mädchen fest, das der Bande "Los Zetas" angehören soll. Das Kind wurde nach einer Schießerei nahe der mexikanischen Stadt Guadalajara gemeinsam mit zwei Mitgliedern des Kartells gefasst. Die "Los Zetas" sind eines der brutalsten Kartelle Mexikos, ihre kriminellen Aktivitäten reichen bis in die Länder Mittelamerikas.

Wie die Zeitung El Universal berichtete, war die 13-Jährige "eine Schlüsselfigur" für die kriminellen Aktivitäten der Gruppe. Sie habe monatlich 4000 Pesos (gut 230 Euro) - allerdings nicht als Killerin, sondern als Informantin - erhalten. Gleichwohl werden Jugendliche auch immer wieder zu Tötungsmaschinen ausgebildet.

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Quelle: AFP

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Aufnahme aus dem September 2010: Sergio Enrique Villarreal, genannt "El Grande" wird von der Polizei vorgeführt. Die Namen der Verhafteten ändern sich, nicht aber die Bilder und Taten - und Mexiko taumelt weiter am Rande des Zusammenbruchs entlang.

Erst Ende Juli wurde wieder ein Bürgermeister ermordet - bereits der vierte in Mexiko seit Jahresbeginn, seit 2010 starben insgesamt 18 Bürgermeister.

Mexikos Präsident Felipe Calderón hat nach seinem Amtsantritt im Dezember 2006 eine groß angelegte Militäroffensive gegen die rivalisierenden Drogenbanden ausgerufen - die Gewalt konnte jedoch bis heute nicht eingedämmt werden.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/grc/leja
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