Familientragödie:Mutter vergiftet ihre Kinder und erhängt sich

Sie litt unter Depressionen: Eine Mutter aus Horb in Baden-Württemberg hat ihre beiden Kinder und sich selbst getötet - der Vater war während der Tat im Ausland.

Der Ablauf der Familientragödie in der Kleinstadt Horb in Baden-Württemberg ist höchstwahrscheinlich geklärt: Die Mutter hat ihre beiden Kinder vergiftet und sich dann im Dachgeschoss des Hauses erhängt, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft.

Familientragödie: Ein Polizist von der Spurensicherung betritt das Haus, in dem eine Mutter ihre Kinder und sich selbst tötete.

Ein Polizist von der Spurensicherung betritt das Haus, in dem eine Mutter ihre Kinder und sich selbst tötete.

(Foto: Foto: dpa)

Der Vater, der zur Tatzeit im Ausland war und am Donnerstag mehrere Stunden vernommen worden wurde, ist wieder auf freiem Fuß. Die Ermittler gehen davon aus, dass familiäre und finanzielle Probleme die Tat auslösten. Die 39-jährige alte Mutter soll unter Depressionen gelitten haben und war deshalb in Behandlung.

Das vierjährige Mädchen und der fünf Jahre alte Junge waren am Mittwoch tot im Ehebett der Eltern entdeckt worden, die 39 Jahre alte Mutter erhängt im Dachgeschoss des Hauses. Alle drei starben schon am vergangenen Samstag oder Sonntag.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte: "Es gibt noch kein abschließendes Ergebnis. Es ist noch sehr vieles offen." Unklar sei, woran die äußerlich unversehrten Kinder tatsächlich starben. Dies sollen chemisch-toxikologische Untersuchungen klären.

Auch bei der Spurensuche gibt es noch Ungereimtheiten: Die Polizei ist in dem Haus auf Blutspuren der 39-Jährigen gestoßen. Den Ermittlungen zufolge hat sich die Frau am Ellenbogen Schnittverletzungen zugefügt. Ein blutverschmiertes Messer wurde im Haus gefunden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau verletzt sogar noch das Haus verließ. An den Schnitten sei sie nicht gestorben: Die Obduktion ergab als Todesursache Erhängen.

Die Ermittler fanden keinerlei Anhaltspunkte, dass andere Menschen an der Tat beteiligt gewesen sein könnten. Sie verwiesen aber darauf, dass es vor einigen Jahren einen Fall gegeben habe, bei dem ein Mann seine Frau umgebracht und anschließend zur Vertuschung der Tat aufgehängt habe.

Der 45 Jahre alte Familienvater, ein Architekt, hat sich am Abend des Tages, als die Leichen entdeckt worden waren, telefonisch aus der Schweiz gemeldet. Nach Informationen des Schwarzwälder Boten soll der Mann nach einem Zerwürfnis des Ehepaares zeitweise aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen sein, vor einigen Monaten sei er aber wieder eingezogen.

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