Familiendrama in Leipzig:Nachbarn hörten Schreie des Zweijährigen

Hätte der tot neben seiner Mutter gefundene Zweijährige gerettet werden können? Der Polizei zufolge haben Nachbarn immer wieder Schreie des Jungen aus der Leipziger Wohnung gehört. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob ihnen oder dem Jugendamt Versäumnisse vorzuwerfen sind.

Der tot neben seiner leblosen drogensüchtigen Mutter gefundene Zweijährige aus Leipzig hätte womöglich gerettet werden können. Die Nachbarn hätten aus der Wohnung Schreie des Kindes gehört, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Da der Junge in den vergangenen Monaten immer wieder geschrien habe, hätten die Anwohner jedoch nicht die Polizei informiert.

Mutter und Sohn tot in Wohnung gefunden

Blumen, eine Kerze und Plüschtiere stehen vor der Tür der Wohnung, wo eine 26 Jahre alte Frau und ihr zweijähriger Sohn tot aufgefunden wurden.

(Foto: dapd)

Das Kleinkind war am vergangenen Sonntag zusammen mit seiner 26 Jahren alten Mutter leblos in einer Wohnung im Stadtteil Gohlis gefunden worden. Vorläufige Obduktionsergebnisse deuten bei beiden auf einen natürlichen Tod hin, Hinweise auf eine Gewalttat gibt es bisher nicht. Das Kind ist wahrscheinlich Tage nach dem Tod der Mutter verdurstet.

Der Fall beschäftigt die Staatsanwaltschaft mittlerweile allerdings aus anderen Gründen. "Wir prüfen derzeit in mehrere Richtungen, ob möglicherweise Unterlassungshandlungen vorliegen", sagte der Sprecher. Derzeit lägen jedoch noch keine Anhaltspunkte dafür vor. Es sei zu klären, ob beim Jugendamt oder dem Allgemeinen Sozialdienst Versäumnisse vorliegen. Auch das Verhalten der Nachbarn werde von den Ermittlern geprüft. Am Freitag hatte das Leipziger Jugendamt bestätigt, dass die Mutter dem Amt seit ihrem 16. Lebensjahr wegen ihrer Drogensucht bekannt war.

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