Süddeutsche Zeitung

Falscher Alarm:Nach der Folter nun die Bombendrohung

Anonymer Anruf: Vor wenigen Tagen ist der Folterskandal in einem sächsischen Jugendgefängnis bekannt geworden. Jetzt bekam die Anstalt eine Bombendrohung.

Nach der Folter eine Bombendrohung: Es ist erst einige Tage her, dass das Jugendgefängnis in Regis-Breitingen Schlagzeilen gemacht hat: Neun Häftlinge sollen im Frühjahr 2008 einen 18-jährigen Mitgefangenen mit kochendem Wasser übergossen, mit einem Besenstiel geschlagen und anschließend versucht haben, ihn zum Selbstmord zu zwingen.

Die Öffentlichkeit war über die Folterung des 18-Jährigen nicht informiert worden, weil das sächsische Justizministerium die Besonderheiten des Jugendstrafvollzugs berücksichtigen wollte. Es sei zu berücksichtigen, dass es sich bei mehreren Beschuldigten und dem Geschädigten um Jugendliche handelte, hieß es aus dem Ministerium. Es verwies auf den persönlichen Schutz der Persönlichkeitsrechte Jugendlicher.

Doch nun gibt es ein neues Problem und diesmal ist man damit sofort an die Öffentlichkeit gegangen: Auf den Folterskandal folgte am Mittwochmorgen eine Bombendrohung. Das sächsische Jugendgefängnis in Regis-Breitingen hat einen warnenden Anruf erhalten. Nach Angaben des Justizministeriums hatte ein Anrufer gedroht: "Bei Euch geht eine Bombe hoch."

Wenige Stunden später hat sich die Warnung bereits als nichtig herausgestellt - keine Spur von einer Bombe. "Hier herrscht wieder Ruhe", sagte Verwaltungsmitarbeiter Torsten Seidel. Die Polizei habe ihre Untersuchungen abgeschlossen. Eine Evakuierung der Insassen sei nicht nötig gewesen. In der Haftanstalt sind derzeit rund 340 jugendliche Straftäter untergebracht.

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