Nebenprozess in Karlsruhe:Verdächtiger im Staufener Missbrauchsfall will aussagen

Landgericht Karlsruhe

Weil der 44-Jährige von der Polizei in Karlsruhe festgenommen wurde, muss er sich vor dem dortigen Landgericht verantworten. (Symbolbild)

(Foto: dpa)
  • Ein 44-Jähriger aus Schleswig-Holstein muss sich vor dem Landgericht in Karlsruhe im Stuafener Missbrauchsfall verantworten.
  • Er ist einer der Männer, der sich im Internet auf das Missbrauchsangebot einer Mutter und ihres Lebensgefährten für einen damals achtjährigen Jungen aus dem badischen Staufen meldeten.
  • Die Polizei hatten den Mann in Karlsruhe festgenommen, wo er sich mit dem Lebensgefährten der Mutter treffen wollte.

Vor dem Freiburger Landgericht hat der Hauptprozess gegen die Mutter eines Jungen aus dem badischen Staufen begonnen, der von ihr gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten missbraucht, vergewaltigt und verkauft wurde. Gleichzeitig steht in Karlsruhe einer der Männer vor Gericht, dem das damals achtjährige Kind im Internet angeboten wurde.

Ein 44-Jähriger aus Schleswig-Holstein soll den Lebensgefährten der Mutter gefragt haben, ob er den Jungen sexuell missbrauchen und danach töten dürfe. Er muss sich wegen Sichbereiterklärens zum Mord, zum sexuellen Missbrauch von Kindern und zur Vergewaltigung sowie wegen Besitzes kinder- und jugendpornografischer Schriften verantworten. Die Öffentlichkeit ist am Montag von diesem Prozess teilweise ausgeschlossen worden. Der Angeklagte wolle sich vor Gericht äußern. In seiner Aussage wolle er auch persönliche Dinge wie sein Sexualleben erläutern, hieß es im Antrag der Verteidigung.

Explizite Anfrage im Darknet

Das Kind war von der Mutter und ihrem Partner anderen Männern im Darknet angeboten worden. Der 44 Jahre alte Elektriker aus dem Kreis Ostholstein war dort auf den Jungen aufmerksam geworden. Als der Lebensgefährte der Mutter dessen Angebot ablehnte, soll der Angeklagte ihm vorgeschlagen habe gemeinsam ein anderes Kind zu entführen, es zu missbrauchen und anschließend zu töten.

"Der Angeklagte war zur Tötung fest entschlossen", sagte die Staatsanwältin zum Prozessauftakt. Da er schon zweimal einschlägig verurteilt worden sei und seinen kindlichen Opfern schweren Schaden zugefügt habe, zieht die Staatsanwaltschaft eine Sicherungsverwahrung in Betracht.

Im vergangenen Herbst hatten sich Ermittler der Polizei unter dem Decknamen "geiler Daddy" mit dem 44-Jährigen in Karlsruhe verabredet. Einer der Polizisten gab sich als Freund der Mutter aus und lockte den Angeklagten in ein Schnellrestaurant. Bei der Festnahme fanden die Ermittler 500 Euro Bargeld sowie Utensilien für die mutmaßlich geplante Vergewaltigung: zwei Paar Handschellen, fünf Zentimeter breites Panzer-Klebeband zum Knebeln und einen Lappen sowie einen Liter Gleitgel.

Insgesamt gibt es sechs Männer, die auf das Angebot im Internet eingegangen sind. Zwei von ihnen sind bereits verurteilt worden, zwei stehen derzeit noch in Freiburg vor Gericht. Die anderen Verfahren sollen in den kommenden Monaten beginnen. Die Taten sollen zwischen Mai 2015 und Ende August 2017 stattgefunden haben.

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