Fall Polanski:USA wollten Österreich um Festnahme bitten

Die US-Justiz hat offenbar erwogen, Österreich um die Verhaftung Polanskis zu bitten. Der Plan wurde als zu unsicher verworfen.

US-Strafverfolger haben kurzzeitig erwogen, Österreich um die Verhaftung des Regisseurs Roman Polanski zu bitten. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf einen E-Mail-Verkehr der US-Justiz vom 23. Dezember 2008.

Fall Polanski: Die USA planten offenbar, Österreich um die Verhaftung Polanskis zu bitten.

Die USA planten offenbar, Österreich um die Verhaftung Polanskis zu bitten.

(Foto: Foto: AP)

Aus Zeitknappheit und weil man nicht genau einschätzen konnte, wie Österreich auf das Ersuchen reagieren würde, sei der Plan aber verworfen worden. Einen Tag zuvor hatte das Schweizer Justizministerium die Kollegen in Washington über die für den 26. September dieses Jahres geplante Einreise Polanskis zum Filmfestival Zürich unterrichtet. Vorher hielt er sich in Österreich auf, wo er in Wien die Eröffnung des Kultmusicals "Tanz der Vampire" besuchte.

Die US-Staatsanwälte entschieden sich dann aber offensichtlich relativ rasch, die Österreicher nicht mit der Festnahme des Starregisseurs zu behelligen.

Der Regisseur sitzt weiterhin in der Schweiz in Haft, nachdem ein Gericht am Dienstag seine Haftbeschwerde mit der Begründung abgeleht hatte, es bestehe große Fluchtgefahr und die angebotene Kaution reiche nicht aus.

Die US-Justiz wirft ihm die Vergewaltigung einer 13-Jährigen im Jahr 1977 vor. Polanski entzog sich der US-Justiz durch die Ausreise nach Europa, wo er sich in den vergangenen Jahrzehnten unbehelligt bewegte. Die Festnahme des in Zürich offiziell geladenen Ehrengastes wird auch in der Schweiz kontrovers diskutiert.

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