Süddeutsche Zeitung

Fall der ermordeten britischen Studentin:Anwälte von Knox und Sollecito legen Berufung ein

Erst kürzlich hat Amanda Knox in einem tränenreichen Interview erneut ihre Unschuld beteuert. Jetzt gehen die Anwälte von Knox und ihres Ex-Freundes Sollecito auch juristisch gegen den Schuldspruch im Fall der ermordeten Studentin Meredith Kercher vor. Eine schnelle Entscheidung wird es jedoch nicht geben.

In den Fall um die Ermordung der britischen Studentin Meredith Kercher im Jahr 2007 kommt erneut Bewegung: Die Anwälte der zu langen Haftstrafen verurteilten US-Amerikanerin Amanda Knox und ihres damaligen Freundes Raffaele Sollecito haben vor dem Appellationsgericht in Florenz Berufung eingelegt, wie italienische Medien berichten.

Die Verteidiger werfen der Justiz schwere Fehler bei der Würdigung der mit DNA-Spuren behafteten Beweisstücke vor, die die Polizei am Tatort sichergestellt hatte. Das Berufungsgericht wird sich voraussichtlich Ende des Jahres oder Anfang 2015 wieder mit dem Fall beschäftigen, der weltweit Schlagzeilen machte.

Knox und Sollecito waren bereits 2009 in einem Indizienprozess zu langen Haftstrafen verurteilt, in der Berufung aber freigesprochen worden. Im März 2013 hob Italiens höchstes Gericht das Urteil auf. Das Berufungsgericht in Florenz bestätigte dann aber im Januar dieses Jahres den Schuldspruch. Es verurteilte Knox zu 28,5 Jahren und Sollecito zu 25 Jahren Gefängnis.

Die 21-jährige Austauschstudentin Kercher war 2007 nur halb bekleidet und mit zahlreichen Messerstichen übersäht in ihrem WG-Zimmer in Perugia gefunden worden. Sollecito und Knox, die nach einem ersten Freispruch in die USA ausgereist war und sich so der Strafverfolgung durch die italienischen Behörden entzogen hatte, bestreiten die Tat. Erst Anfang Mai hatte Knox in einem CNN-Interview unter Tränen ihre Unschuld beteuert. "Ich habe meine Freundin nicht getötet", sagte sie. "Ich habe nicht mit dem Messer zugestochen, ich hatte doch keinen Grund dazu."

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dpa/olkl
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