Fall der "Central Park Five":Stadt New York zahlt Millionen-Entschädigung für Justizirrtum

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Fünf Jugendliche sitzen lange Gefängnisstrafen ab, weil sie im Central Park eine Joggerin vergewaltigt haben sollen. Erst Jahre später stellt sich heraus, dass sie unschuldig sind. Jetzt zahlt ihnen die Stadt New York eine Rekord-Entschädigung - nach einem jahrelangen Rechtsstreit.

  • Zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigte Männer erhalten eine der höchsten Entschädigungen, die jemals in den USA ausgezahlt worden ist
  • Einigung mit der Stadt New York nach jahrelangem Rechtsstreit
  • Tat hat in den USA Rassismusdebatte ausgelöst

Millionenentschädigung 25 Jahre nach der Tat

25 Jahre nach einer Vergewaltigung im New Yorker Central Park, die die ganze USA erschütterte, bekommen fünf unschuldig verurteilte Männer eine Entschädigung von zusammen mehr als 40 Millionen Dollar (etwa 29 Millionen Euro). Die Stadt New York hat nach eigenen Angaben jetzt einer entsprechenden Einigung zugestimmt und das Geld freigegeben.

Der Rechtsstreit über die Entschädigung dauerte elf Jahre. Die gezahlte Summe gehört laut Medienberichten vom Freitag zu den höchsten, die je in den USA in einem Unschuldsfall gezahlt wurden. Jeder der fünf Männer bekommt pro Jahr Gefängnis fast eine Million Dollar, schreibt die Huffington Post.

Der Vorfall im Jahr 1989

Im April 1989 war eine junge Frau beim Joggen im Central Park vergewaltigt und so schwer misshandelt worden, dass sie nur mit Glück überlebte. Die 28-Jährige hatte einen Schädelbruch und ein Auge war durch die Schläge aus der Höhle getreten. Sie wurde erst Stunden nach der Tat gefunden. Noch in der gleichen Nacht nahm die Polizei fünf Jugendliche fest, damals zwischen 14 und 16 Jahren alt, von denen vier ein Geständnis ablegten.

Später zogen sie die Geständnisse allerdings zurück und sagten, die Polizei habe Druck auf sie ausgeübt. Auch im Prozess gab es Ungereimtheiten, trotzdem wurden die Angeklagten zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.

Vier der Jungen saßen etwa sieben Jahre im Gefängnis, einer sogar 13 Jahre. Erst im Jahr 2003 erwies sich die Unschuld der fünf Jugendlichen - damals wurde bekannt, dass ein einzelner Mann, der zu diesem Zeitpunkt wegen einer anderen Tat in Haft saß, der alleinige Täter ist.

Die öffentliche Debatte über die Tat

Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt und eine Rassismusdebatte ausgelöst. Der Polizei wurde vorgeworfen, völlig einseitig ermittelt und die Verdächtigen, vier Schwarze und einen Latino, misshandelt und eingeschüchtert zu haben. Unter anderem wurden die Namen der Jungen bekanntgegeben, obwohl vier von ihnen noch unter 16 Jahre alt waren. Der Joggerin wurde wiederum vorgeworfen, selbst schuld zu sein, wenn sie im Dunkeln in den Central Park gehe. Neuen Schub hatte die Diskussion um eine Entschädigung durch den 2012 erschienenen Film The Central Park Five des preisgekrönten Dokumentarfilmers Ken Burns erhalten.

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