Fall Dan Cooper:Der Entführer, der vom Himmel fiel

Wird die einzige ungeklärte Flugzeugentführung der US-Geschichte nach vier Jahrzehnten aufgeklärt? 1971 sprang der Mann mit 200.000 erpressten Dollar aus einer Passagiermaschine - und verschwand. Nun hat das FBI eine heiße Spur. Die Geschichte eines Krimis über den Wolken.

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Possible new lead in 1971 D.B. Cooper hijacking case

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Wird die einzige ungeklärte Flugzeugentführung der US-Geschichte nach vier Jahrzehnten aufgeklärt? 1971 sprang der Mann mit 200.000 erpressten Dollar aus einer Passagiermaschine - und verschwand. Nun hat das FBI eine heiße Spur. Die Geschichte eines Krimis über den Wolken.

Wer ist dieser Mann? Seit 40 Jahren beschäftigt er das FBI. Er rauchte Raleigh-Zigaretten, trug einen dunklen Anzug und eine schmale schwarze Krawatte. Er trank Whiskey. Und als sein Moment kam, hatte er Nerven aus Stahl.

Am 25. November 1971 sitzt er auf Platz 18 C des Northwest-Fluges von Portland nach Seattle. Er reicht der Stewardess einen Zettel. Sie steckt ihn unbedacht ein, der Mann sagt ruhig. "Miss, schauen Sie besser auf den Zettel. Ich habe eine Bombe."

Damit beginnt die Legende von "Dan Cooper", wie der Mann sich nennt. Er kapert den Flug, erpresst 200.000 Dollar und verschwindet - weil er mit dem Fallschirm über unwirtlichem Gelände aus dem Flieger springt.

40 Jahre jagt das FBI einem Phantom hinterher, der Mann wird Mythos und Volksheld: Bis heute handelt es sich um den einzigen ungelösten Fall einer Flugzeugentführung in den USA. Doch das FBI gibt nicht auf - und meldet nun wieder eine heiße Spur.

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Aus einer Boeing 727 der Northwest Airlines wie dieser soll er gesprungen sein. Er ordnete am Heck die Öffnung der Maschine an und sprang in pechschwarzer Nacht ins Nichts.

Die New York Times schreibt nun, dass Cooper ein Mann sein könnte, der seit zehn Jahren nicht mehr lebt. Der Verdacht beruhe auf einem glaubwürdigen Hinweis, sagte Fred Gutt, Special Agent des FBI in Seattle, der Zeitung. Der Name des Verdächtigen sei aber noch unklar.

Der Hinweis stammt offenbar von einem ehemaligen Polizeibeamten. Dieser wiederum kenne einen Zeugen, der mit dem Verdächtigen zu tun gehabt habe. Eine lose Kette von Bekanntschaften - aber nichts an diesem Fall ist einfach.

Und erst jetzt, einige Zeit nach dem Tod des Mannes, sei der Zeuge bereit gewesen, einige Geheimnisse zu offenbaren, sagte Gutt der Zeitung.

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Der Mann starb den FBI-Angaben zufolge eines natürlichen Todes. Die Ermittler suchen nun nach Fingerabdrücken und DNA, um sie mit Spuren abzugleichen, die Cooper hinterlassen hat. Auf einer Krawatte des Flugzeugentführers hatten Fahnder eine DNA-Spur gesichert - nur, mit wem sollten sie diese abgleichen?

Bisher war die heißeste Spur eine andere:  Ein Junge fand 1980 mehrere Tausend Dollar in 20-Dollar-Noten am Columbia River in der Nähe von Vancouver (im Bild) - über ihren Nummern wurden sie als Scheine aus dem Lösegeld identifiziert. Der Rest des Geldes tauchte jedoch nie auf.

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Geklärt ist dafür der Ablauf der Entführung: Am 24. November 1971 ließ Cooper die entführte Maschine in Seattle landen. Er erpresste 200.000 Dollar Lösegeld und vier Fallschirme, angeblich für die Crew, die mit ihm weiterfliegen musste.

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Im Gegenzug ließ er alle 36 Passagiere am Sea-Tac Airport von Seattle frei. Am Abend hob die Maschine vollgetankt und mit dem Entführer und einigen Besatzungsmitgliedern an Bord wieder ab - Richtung Mexiko.

Cooper Dan Karte

Quelle: Seattle FBI

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Doch dort kam Cooper nie an. Irgendwo im Süden des Staates Washington sprang er ab. Er ließ die Maschine auf 10.000 Fuß Höhe fliegen, mit ausgefahrenem Triebwerk. Irgendwann verschwand er in dunkler Nacht. Die Karte des FBI zeigt seinen vermuteten Landepunkt.

Bob Rataczak, Tina Mucklow

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Pilot Bob Rataczak und Stewardess Tina Mucklow nach der Landung der entführten Maschine in Reno: Der Schock saß tief - doch der Entführer war und blieb verschwunden.

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Mehr als 1000 Hinweisen gingen die Ermittler seitdem nach - ohne Ergebnis. Jahre später entstand diese Aufnahme in Woodland im US-Bundesstaat Washington, dort, wo Cooper einst gelandet sein soll.

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Der größte Ermittlungserfolg, ein Zufall: Der damals achtjährige Brian Ingram (Mitte) findet Dollarnoten am Columbia River - eine intensive Suche nach weiteren Scheinen aus dem Lösegeld schloss sich an.

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5800 Dollar aus dem Lösegeld wurden schließlich gefunden - aber sonst nichts, und die Frage blieb: Wo ist Cooper? Das FBI präsentierte 2009 zumindest skurrile Hinweise darauf, woher der falsche Name des Verdächtigen stammen könnte: Ein französischer Comic handelt von einem Piloten der kanadischen Royal Air Force, Dan Cooper. In einer Ausgabe, die kurz vor der Entführung erschien, geht es um einen spektakulären Fallschirmsprung.

Las der Entführer Comics? Und war er Angehöriger der Air Force, was das FBI schon mal mutmaßte und dann wieder verwarf, weil der Sprung für einen erfahrenen Piloten zu gewagt erscheinen musste?

FBI sketch of accused skyjacker D.B. Cooper

Quelle: REUTERS

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Vieles blieb ungeklärt, weshalb sich inzwischen viele Legenden um den Unbekannten ranken. Bücher und Songs wurden über ihn geschrieben, sogar ein Film entstand 1981, "Flucht auf dem Highway".

Zwanzig Jahre später könnte der Fall nun vor der Aufklärung stehen.

© sueddeutsche.de/AP/grc
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