Die Einkäufer sind schon auf dem Nachhauseweg. Plötzlich stürzt das Dach des Supermarktes ein, ohne erkennbaren Grund - Falkensees Bürgermeister Heiko Müller spricht von einem Riesenglück im Unglück. Dass das Unglück nicht vor 22 Uhr passiert ist, als der Markt am Rande von Berlin noch gut besucht war, das bezeichnet der 50-Jährige als eben dieses Riesenglück. Um 22.18 Uhr war am Dienstag das Dach des Rewe-Supermarktes im Einkaufszentrum Akazienhof in Falkensee fast lautlos zusammengesackt.
Ein sich zusammengesackt ist das 1000 Quadratmeter große Dach eines Supermarktes in der Nähe von Berlin.
(Foto: Foto: ddp)Anwohner, die zu den Kunden zählen, berichten, dass zu Spitzenzeiten zwischen 90 und 100 Menschen im Laden sind. Als Folge des Dacheinsturzes blieb das gesamte Einkaufszentrum geschlossen. In Windeseile hatten Arbeiter um das Gelände einen Bauzaun aufgestellt.
Balken und Regale des Supermarktes liegen auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt, an vielen Stellen sackte das etwa 1000 Quadratmeter große Dach bis auf den Boden. Der Filialleiter Jürgen Richly war nach 22 Uhr noch im Büro des Marktes mit der Abrechung beschäftigt gewesen. Eine Querwand schützte ihn vor herabfallenden Teilen. Feuerwehrkräfte konnten ihn unverletzt befreien.
Falkensee gilt als Boomstadt. Durch den Mauerbau 1961 war der Ort in Brandenburg vom Westen Berlins getrennt. Nach der Wende verdoppelte sich die Einwohnerzahl in knapp 20 Jahren von 20.000 auf heute 40.000, sagt der Falkenseer Bürgermeister Heiko Müller. Einwohner von Berlin-Spandau kommen zum Shoppen in das Einkaufszentrum, das verkehrsgünstig unweit des Bahnhofs Falkensee liegt.
Ein Gutachten, das die Ursache des Dacheinsturzes klären soll, ist bereits in Auftrag gegeben. Baudezernent Harald Höhlig bestätigt, dass das Gebäude in Falkensee erst vor etwa sechs Jahren errichtet worden ist. Der Einsturz des Daches eines nur wenige Jahre alten Supermarktgebäudes ist aus Expertensicht "sehr ungewöhnlich". "Im Regelfall ist so etwas nicht möglich", sagte der Präsident der Brandenburger Architektenkammer, Bernhard Schuster. Es könnte allerdings passieren, dass Material schadhaft sei. "Bei Tragwerken wie einem Dach ist Pfusch am Bau in Deutschland relativ ausgeschlossen." Denn es gelte das Vier-Augen-Prinzip: Die Arbeit eines Statikers müsse von einem anderen sogenannten Prüf-Statiker kontrolliert werden.