Fährunglück vor Südkorea:Taucher setzen schwierige Bergung fort

Südkoreanische Fähre Sewol

Eine Angehörige der Vermissten betet am Hafen in Jindo, Südkorea am 1. Mai 2014.

(Foto: AFP)

Mehr als zwei Wochen nach dem Untergang der Fähre "Sewol" steigt die Zahl der Toten auf mehr als 240. Als Vermisst gelten noch 60 Personen. Wind und Wetter vereitelten in den letzten Tagen die Suche. Nun sind die Taucher wieder im Einsatz.

Zweieinhalb Wochen nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre "Sewol" ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 240 gestiegen. Aus dem Wrack vor der Südwestküste des Landes bargen Taucher am Morgen sechs weitere Leichen, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Es gelten noch 60 der ursprünglich 476 Menschen an Bord als vermisst.

Persönliche Gegenstände der Opfer und Schiffsteile waren mitunter kilometerweit abgetrieben. Die Rettungskräfte breiteten mehrere Netze rund um das Wrack aus. Die Einsatzkräfte versuchten nun, die Türen zu den Schiffskabinen aufzubrechen, sagte der Sprecher der Küstenwache, Ko Myeong Suk. Bisher wurden 242 Leichen aus dem Schiff und in der Umgebung geborgen.

Die "Sewol" war am 16. April gekentert. Die meisten Passagiere waren Schüler aus Ansan, die auf dem Weg zu einer Klassenfahrt auf der südlichen Insel Jeju waren. Der größte Teil der Insassen wurde bei dem Unglück im Schiff eingeschlossen. Die Bergungsarbeiten wurden am Wochenende nach Berichten südkoreanischer Sender weiter durch die starke Strömung und hohe Wellen erschwert.

Die Ermittler vermuten, dass eine Überladung des Schiffs sowie frühere Umbauten an der 20 Jahre alten Auto- und Personenfähre den Untergang mit verursacht haben könnten. Auch wird untersucht, ob die Ladung richtig gesichert war. Der Kapitän und die anderen 14 leitenden Besatzungsmitglieder sitzen in Untersuchungshaft. Sie werden beschuldigt, nicht genug unternommen zu haben, um die Passagiere zu retten. Ein Handyvideo belastete die Crew.

Südkoreas Premierminister Chung Hong Won bot in Folge des Unglücks seinen Rücktritt an. Staatspräsidentin Park Geun Hye nahm das Rücktrittsgesuch an. Er solle aber solange im Amt bleiben, bis die Situation unter Kontrolle sei, sagte ein Sprecher Parks.

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