Fährunglück vor Südkorea:Lebenslange Haft für Kapitän der "Sewol"

  • Ein Jahr nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre Sewol ist der Kapitän in einem Berufungsprozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
  • Das Berufungsgericht ging damit über das Urteil der ersten Instanz im November hinaus, als gegen Kapitän Lee Jun Seok wegen grober Fahrlässigkeit eine Haftstrafe von 36 Jahren verhängt wurde.

Verurteilung wegen Mordes

Ein Berufungsgericht in Südkorea hat den Kapitän der vor einem Jahr untergegangenen Fähre Sewol zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Kapitän Lee Jun Seok sei wegen Mordes verurteilt worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.

Das Berufungsgericht in der südlichen Stadt Gwangju kippte damit eine frühere Verurteilung von Lee Jun-Seok wegen grober Fahrlässigkeit - und ging über das Urteil der ersten Instanz im November hinaus. Gegen Lee war damals eine Haftstrafe von 36 Jahren verhängt worden.

Angehörige forderten Todesstrafe

Das damals gefällte Urteil hatte bei den Angehörigen der Opfer für Entrüstung gesorgt. Sie forderten die Todesstrafe für den Kapitän. Die Wut auf Lee war durch Aufnahmen gesteigert worden, die ihn und seine Besatzung zeigen, wie sie die Fähre verließen, während Hunderte Passagiere an Bord fest saßen.

14 Besatzungsmitglieder waren zu Gefängnisstrafen zwischen fünf und 30 Jahren verurteilt worden. In einem Berufungsprozess wurden die Strafen aber auf eine Dauer zwischen 18 Monaten und zwölf Jahren verringert.

Der Untergang der Sewol

In seinem ersten Prozess hatte Lee gesagt, er habe ein Verbrechen begangen, für das er den Tod verdiene. Er wies aber den Vorwurf zurück, er habe das Leben von Passagiere absichtlich geopfert. Die überladene Fähre Sewol war am 16. April 2014 vor der Insel Jindo gekentert. Von den 476 Menschen an Bord kamen 304 ums Leben, die meisten der Opfer waren Schüler.

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