Fabrikeinsturz in Bangladesch:Mode-Discounter wollen Opfer entschädigen

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Nach dem Unglück in Bangladesch wollen Discounter wie Primark die Opfer unterstützen: Angehörige protestieren in Dhaka. (Foto: REUTERS)

Noch immer steigt die Zahl der Toten in Bangladesch: Jetzt hat unter anderem die Bekleidungsfirma Primark angekündigt, die Opfer des Hauseinsturzes in Dhaka zu entschädigen. Ein Lieferant des irischen Mode-Discounters hatte in dem Gebäude eine Etage gemietet.

Immer mehr Tote ziehen die Helfer aus den Trümmern des Fabrikgebäudes. Hunderte Opfer werden noch unter Schutt und verbogenen Stahlträgern vermutet. Tausende Frauen und Männer arbeiteten dort, sie nähten Jeans, Hemden und Kleider. Die sollten auch nach Europa geliefert werden - die Liste der Besteller erinnert an deutsche Fußgängerzonen. Unter anderem Benetton, Mango und Primark wurden aus dem Unglückshaus beliefert.

Der irische Bekleidungshändler Primark will Betroffene und Hinterbliebene der Hauseinsturz-Katastrophe in Bangladesch nun entschädigen. Das Primark-Team in Bangladesch arbeite daran, den Menschen Soforthilfe wie auch längerfristige Hilfe zukommen zu lassen, teilte das irische Unternehmen mit: "Wir arbeiten mit einer örtlichen Hilfsorganisation zusammen."

Hilfe "jetzt und in Zukunft"

Primark werde auch direkte Entschädigungszahlungen an diejenigen Opfer und Hinterbliebenen leisten, die für einen Lieferanten der Billig-Kette gearbeitet haben. Das schließe auch langfristige Hilfen für Kinder ein, die ihre Eltern verloren haben. Der Lieferant hatte eine Etage in dem achtstöckigen Gebäude in der Hauptstadt Dhaka angemietet. Als es in der vergangenen Woche einstürzte, waren Tausende Arbeiter in dem Komplex.

Neben Primark will auch eine kanadische Firma Opfer der eingestürzten Textilfabrik in Bangladesch unterstützen. Die Supermarktkette Loblaw kündigte an, die Betroffenen und ihre Familien sollten "jetzt und in der Zukunft" Hilfe erhalten, ohne schon einen konkreten Betrag zu nennen. Einzelheiten müssten noch ausgearbeitet werden, hieß es in der Erklärung. Loblaw bestätigte, dass Zulieferer der Supermarktkette in der Unglücksfabrik herstellen ließen.

Demonstranten fordern Todesstrafe für Eigentümer

Die spanische Kleidermarke Mango erklärte hingegen, sie habe in einer der Werkstätten lediglich Muster fertigen lassen. Der italienische Konzern Benetton bestätigte eine "einmalige Bestellung" in der Fabrik.

Das mehrstöckige, illegal errichtete Gebäude mit fünf Werkstätten war am Mittwoch vergangener Woche eingestürzt, bis zum Dienstag wurden 382 Todesfälle bestätigt. Zum Unglückszeitpunkt sollen sich etwa 3000 Menschen in der Fabrik aufgehalten haben. Es war der schlimmste Industrieunfall in Bangladeschs Geschichte.

Der Eigentümer des Gebäudes wurde am Montag erstmals vor Gericht angehört, er war zuvor an der Grenze zu Indien festgenommen worden. Vor dem Gericht in Dhaka forderten Opferangehörige die Todesstrafe für Sohel Rana: "Hängt Rana, hängt den Mörder", riefen etwa 100 Menschen. Er wird von der Staatsanwaltschaft der fahrlässigen Tötung beschuldigt.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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