Extrem-Fallschirmspringer:Baumgartner bricht Rekordversuch ab

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Der Sprung aus der Stratosphäre des Extremsportlers Felix Baumgartner findet erst einmal nicht statt: Der Wind weht offenbar zu heftig für einen sicheren Start, hieß es. Noch in dieser Woche könnte der nächste Versuch stattfinden.

Der Stratosphären-Sprung des Extremsportlers Felix Baumgartner ist vorerst abgesagt worden. Der Wind wehe zu heftig für einen sicheren Start, hieß es bei der Live-Übertragung des Startversuchs am Abend.

Zuvor hatte starker Wind den Start des Heliumballons, der Baumgartner in eine Höhe von etwa 37 Kilometern bringen sollte, stundenlang verzögert. Ein neuer Versuch für das Rekordvorhaben soll vermutlich am Donnerstag stattfinden.

Der hauchdünne Heliumballon streifte vor dem Start nach einer Windböe den Boden. Das Team konnte somit die Sicherheit der Mission nicht mehr garantieren. Für Baumgartner, der als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen will, sind optimale Windverhältnisse beim Start unbedingte Voraussetzung.

Denn zu großer Windwiderstand könnte die Außenhülle des Ballons, die zehnmal dünner ist als eine herkömmliche Plastiktüte, leicht beschädigen. Dies hätte zu einem Absturz bereits am Beginn der Mission führen können. Fallschirme könnten Baumgartner in dieser Distanz vermutlich nicht ausreichend schützen. Der Salzburger stieg sichtlich enttäuscht aus seiner Kapsel.

Ein angepeilter Termin am Montag war bereits wegen einer Schlechtwetterfront auf Dienstag verschoben worden. Baumgartner will als erster Mensch im freien Fall nur mit einem Druckanzug und einem Helm geschützt die Schallmauer durchbrechen.

Baumgartner will mit einem Heliumballon etwa drei Stunden lang in die Stratosphäre aufsteigen. Währenddessen wird Baumgartner in einer handgefertigten Kapsel sitzen, die ein Käfig zusätzlich schützt. Das Modul soll den Extremsportler unter anderem vor der extremen Kälte und dem niedrigen Sauerstoffgehalt in der Stratosphäre schützen. Sobald Baumgartner in 36 Kilometern Höhe angekommen ist, will er aus der Kapsel steigen und eine Plattform als stabile Absprungmöglichkeit nutzen. Dabei schützen ihn nur noch ein spezieller Druckanzug und ein Helm.

Etwa 30 Sekunden nach dem Sturz in die Tiefe - in etwa 32 Kilometern Höhe - will Baumgartner die Schallmauer für 20 Sekunden durchbrechen. Dafür muss er es schaffen, seinen Körper extrem starr und stabil zu halten. Nach Expertenangaben wird es dabei keinen Knall zu hören geben, wie er etwa beim Überschall-Jet Concorde typisch war, da der Luftwiderstand in so großer Höhe zu gering ist.

Der Salzburger stieg sichtlich enttäuscht aus seiner Kapsel, nachdem der Rekordversuch vorläufig abgebrochen werden musste. (Foto: AP)

Etwa fünfeinhalb Minuten wird dann der freie Fall des Extremsportlers dauern. Im Idealfall zieht Baumgartner in einer Höhe von 1500 Metern selbst einen Fallschirm und landet wieder heil auf der Erde. Sollte er noch in der Luft ins Trudeln geraten, wird sich ein Fallschirm automatisch öffnen. Das 1315 Kilogramm schwere Modul wird nach dem Absprung per Fernsteuerung vom Heliumballon losgelöst und mittels eines Fallschirm-Systems langsam auf die Erde abgesenkt.

Der Sprung ist äußerst gefährlich: Erblindung, Genickbruch, Blutgerinnsel oder Ohnmacht könnten dabei auftreten und für Baumgartner zu einem fatalen Ende führen. Der Sponsor Red Bull wollte das gesamte Abenteuer mit zahlreichen Kameras im Internet übertragen. Die Organisatoren kündigten mit Blick auf die Möglichkeit eines tragischen Ausgangs der Aktion an, dass die Übertragung mit 20 Sekunden Verzögerung erfolgen würde.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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