Extrem-Pendler aus Detroit:Plötzlicher Reichtum zwingt Fabrikarbeiter zum Umzug

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James Robertson aus Detroit legte täglich 34 Kilometer zu Fuß zurück, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. Jetzt hat er ein Auto, 300 000 Euro und eine neue Wohnung. (Foto: REUTERS)
  • Fabrikarbeiter James Robertson aus Detroit ist mit Hilfe der Polizei umgezogen, weil er sich in seiner Nachbarschaft nicht mehr sicher fühlt.
  • Der Mann hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil er über Jahre hinweg jeden Tag 34 Kilometer zur Arbeit und zurück lief.
  • Nach einem Zeitungsbericht über den Extrem-Pendler hatten Menschen aus der ganzen Welt mehr als 300 000 Euro gespendet.

Umzug an einen sicheren Ort

Was passiert, wenn man einem Mann, der in einer armen Gegend wohnt, mehr als 300 000 Euro spendet? Die Antwort gibt der Fall des 56-jährigen James Robertson aus Detroit. Die Geschichte des Mannes, der über Jahre hinweg jeden Tag insgesamt 34 Kilometer zur Arbeit und wieder nach Hause lief, hatte in den USA und darüber hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Menschen auf der ganzen Welt spendeten für den Fabrikarbeiter. Jetzt muss er umziehen.

Robertson sei an einen Ort gezogen, an dem er sich sicherer fühle, berichtet die Detroit Free Press unter Berufung auf die Polizei. Er habe die Pension, in der er 15 Jahre gelebt hatte, verlassen. "Die Menschen haben ihn dort um Geld gebeten", zitiert die Zeitung eine Polizistin. Robertson sei außerdem von Nachbarn bedroht worden.

"Es wird hart sein, die Stadt zu verlassen, die ich liebe"

Die Detroiter Polizei hatte den Fabrikarbeiter nach Berichten über seinen plötzlichen Reichtum kontaktiert, weil in den vergangenen Monaten zwei Lottogewinner in Detroit von Einbrechern getötet worden waren. "Er wusste von einem der Fälle", sagte ein Polizeisprecher. Er habe nicht nur um sich selbst gefürchtet, sondern auch um sein neues Auto, einen 35 000 Dollar teuren Ford.

Die Bleibe, in die Robertson nun zieht, soll nur eine Übergangslösung sein, bis er etwas Dauerhaftes gefunden hat. Er überlege, näher an seinen Arbeitsplatz außerhalb von Detroit zu ziehen. "Verstehen Sie mich nicht falsch. Es wird hart sein, die Stadt zu verlassen, die ich liebe", zitiert ihn die Detroit Free Press.

Hintergrund: Kilometerweite Fußmärsche wegen Lücken im Nahverkehr

Der Grund für die langen Fußmärsche des 56-Jährigen war der lückenhafte öffentliche Nahverkehr der Metropole im US-Bundesstaat Michigan. Nur für einen Teil seines täglichen Arbeitsweges konnte Robertson den Bus nehmen. Den Rest musste er zu Fuß zurücklegen - acht Meilen (etwa 13 Kilometer) hin, und 13 Meilen (etwa 21 Kilometer) zurück. Früher hatte er für den Weg ein Auto benutzt, das war jedoch kaputt gegangen. Ein neues konnte er sich bei einem Studenlohn von 10,55 Dollar (etwa 9,30 Euro) nicht leisten.

Spendenkampagne eines 19-Jährigen

Ein 19 Jahre alter Informatikstudent hatte eine Spendenkampagne für Robertson gestartet, nachdem er einen Artikel über den Mann gelesen hatte. Zusätzlich boten verschiedene Autohändler an, Robertson kostenlos Gebrauchtwagen zur Verfügung zu stellen.

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