Ex-Pfleger in Niedersachsen:Landtag will Sonderausschuss zu Krankenhaus-Morden

  • Ein Ex-Pfleger steht in Oldenburg vor Gericht. Er hat gestanden, während seiner Arbeit in mehreren Krankenhäusern Dutzende Patienten durch überdosierte Medikamente getötet zu haben.
  • Nun will der Landtag von Niedersachsen einen Sonderausschuss zu der Mordserie einsetzen. Der Landtag will unter anderem prüfen, wo es Veränderungsbedarf bei der Patientensicherheit gebe.

Niedersachsens Landtag will Sonderausschuss zu Mordserie

Nach der Krankenhaus-Mordserie, wegen der ein ehemaliger Pfleger vor Gericht steht, will Niedersachsens Landtag mit einem Sonderausschuss Schwachstellen in der Patientensicherheit ausloten. Ein von allen Parteien getragener Antrag zu seiner Einsetzung wurde angenommen. Ein Ex-Pfleger hatte vor dem Landgericht Oldenburg zugegeben, in 90 Fällen Patienten eine Überdosis eines Medikaments verabreicht zu haben.

"Das bisher bekanntgewordene Ausmaß an Fällen macht fassungslos", sagte FDP-Fraktionsvize Stefan Birkner. Andere Redner sprachen von "der schlimmsten Mordserie in der Geschichte der Bundesrepublik". Das Parlament sei es den Angehörigen schuldig, Hintergründe zu erhellen und verlorenes Patientenvertrauen wiederherzustellen. Es gelte auch, zu prüfen, wo es Veränderungsbedarf gebe.

Am Donnerstag werden vor Gericht die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Nebenklage erwartet. Auch soll sich der Angeklagte erstmals ausführlich äußern. Die Oldenburger Richter wollen den 38-Jährigen zu den Vorwürfen befragen.

Die Mordserie an Krankenhäusern

Ein frühere Pfleger ist wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs an Patienten auf der Intensivstation des Klinikums Delmenhorst angeklagt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er den Kranken eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt haben. Er habe beweisen wollen, wie gut er die Patienten wiederbeleben könne.

In Gesprächen mit einem Gutachter und anschließend auch vor Gericht hatte der Mann dann weitere Fälle zugegeben, insgesamt 90 Taten. 30 Menschen sollen demnach am Klinikum Delmenhorst gestorben sein. Eine Sonderkommission der Polizei untersucht alle Todesfälle während der Dienstzeit des Mannes am Klinikum Delmenhorst und seinen anderen Arbeitsstätten in Oldenburg, Wilhelmshaven sowie bei den Rettungssanitätern. Das Klinikum Oldenburg hatte selbst einen Sachverständigen beauftragt, der zwölf verdächtige Todesfälle feststellte.

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